; Jahrgeſchichten. 439 durch diezaͤhne die ſpeiſe im Munde zertheilet vnd zerbiſſen wird/ als thut vns Gott one zweiffel anfänglichen hiedurch eine erinnerung vom Geitz/ der jegund die Menſchen am ende der welt mit gewalt einnimpt vnd beſitzet(dauon der Sohn Gottes Luca
am 2. geweiſſaget) vnnd herfuͤr bricht: zum theil mit den Kornwucheri chen haͤn
deln/ daruber Staͤdte vnd Doͤrffer verderbet werden/ vnd die armen Burger vnd Das wern ſich kuͤmmerlichen des hungers erwehren koͤnnen. Was aber Gott an dieſem
Laſter für einen gefallen trage/ bezeuget die Schrifft/ als nemlich/ das ſolche Kernwu
cheriſche Haͤndel verflucht find. Denn wer Korn inne helt(nemlich auff thewrung)
dem fluchen die Leute.( Prouerb. j.) Vnd beym Propheten Abacue(cap. 9.) ruffet der H. Geiſt das wehe vber ſolche Leute/ vnd ſpricht/ das jhr geitz gereiche zum Vngluͤck jhhres Hauſes. Was die Schrifft vnd Gottes wort verflucht/ das kan nimmerniehr zu keinem Segen werden: Vnd ob ſichs gleich eine zeitlang leſſet anſehen/ als bringe es groſſen nut vnd gedeyen/ ſo gibts doch die erfahrung/ was es endlich fuͤr einen außgang gewinne/ in dem viel fuͤrneme vnd reiche Leute ſich vnnd die jhren dadurch in euſſerſte noth vnd armut gebracht haben. Exempla ſunt odioſa. Da im gegentheil Gott die jenigen deſto reicher geſegnet/ die den Armen jhren zuwachs/ als Gottes ſegen/ vmb gebuͤhrliehe bezahlung auch zukommen laſſen/ in dem es dem HErren auff wucher wird außgethan.(Prouerb.) 9.) wie ſolches die erfahrung bezeuget/ vnd Eugenius in der ſechſten Predigt/ vbers ander Capitel des Buͤchleins Ruth/ eine ſchoͤne Mnſtoriam von einem Herrn von Schönberg hieuon erzehlet/ welche alſo(aus tet: Als zur zeit eine thewer zeit für fiehl/ welche allermeiſt von dem Kornwucher zuwegen gebracht/ die weil ſie jhr Korn hinter hielten auff groͤſſer Thewrung: So hat der fromme Herr eins gethan/ vnd ſchtegt ein tauſent Schoͤffel Korn in die ſchantze/ vnd theilet ſolches in feiner Herrſchafft aus vnter feinen armen Leuten. Etlichen gibt ers pröpter Deumi Etlichen verkeufft ers vmb ein leidlich geld, darumb es ſonſt nirgend zubekommen war. Etlichen verborget ers/ doch nicht höher/ als es die andern mit barem gelde bezahleten. Er wird darumb von feinen Freunden angeredet, er ſolte es nicht thun/ darumb/ denn er hette viel Herrlein vnd Fraͤwlein/ die ſolte er bedencken/ etc. Aber er fehret ſtracks fort/ vnd troͤſtet ſich Gottes verheiſſung. Was geſchiehetZu jahr ſol jhm vnſer HErr Gott tauſent Schock Korn widerumb beſcheret haben/ vnd das meiſte ſol zu vier Schoͤffeln gegeben haben/ da es ſonſt kaum zweene oder ans derthalben gegeben hette. Da ſiheſtu Gottes ſegen vnnd das war ſey/ wer ſich des Armen erbarmet/ der leyhet mit groſſem gewin dem HErrn.)
Zum theil bricht der geitz herfuͤr mit groſſer vngerechtigkeit vnd vervortheilung im handel vnnd wandel/ da auch wol ein verſuchter Handelsman die Augen weit ges nug mus auff ſperren/ wil er vnbetrogen dauon kommen. Vnnd darff wol mancher vmb Geldes willen feine Seele in die ſchantze ſetzen.
Zum theil ſihet mans auch im gemeinen Menſchlichen leben/ wie es vnter vns Chriſten gar wil Tuͤr ckiſch werden/ in dem geſchenck vnd gaben( Ezech. 22.) nicht wenigmal auch der Gerechtigkeit/ ja der nechſten freundſchafft/ ſich widerſetzen. Wie ſolches auch der Heyde von vnſern zeiten gleich geweiſſaget:
Munera, crede mihi, placant hom ine sq; Deosq; 3 Placatur donis Iupiter ipſe datis.
Denn mit leeren faͤuſten kan man heutiges tages in Rechts ſachen/ vnnd ſonſten tenig außrichten/ ete. Alſo das der Prophet Eſaias(Cap. 56.) billich klaget: Ein jeaticher geitzet für ſich in ſeinem Stande. Vnnd beym Jeremia(Cap. 8) ſtehet ben vnſer zelt geſchrieben: Sie geitzen alleſampt/ beyde klein vnd gros.
Darnach wird vns durch ſolche vber naturliche Zaͤhne gedr ewet/ Barbariſcher/ Heydniſcher vnnd vnchriſtlicher Volcker einfall/ die als das wilde/ beiſſige vnd vnuernanfftige Vieh/ dermal eins/ vmb vnſer Sünde willen/ mit vns vnbarmhertziger weiſe
Nn ij mochten
k/ //.