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Arbeitszeit im Wandel : Möglichkeiten und Formen der Arbeitszeitgestaltung / von Helmut Glaubrecht; Dieter Wagner; Ernst Zander
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Haltung der Tarifvertragsparteien 107 EEK NHııu

Maßnahmen einführen will, ist dennoch zu bedenken, ob nicht ein Über­maß an Kontrolle vorgenommen wird, das in keiner Relation zu seiner Wirkung steht und letztlich auf das Kurieren von Symptomen hinausläuft. Darüber hinaus plädieren die Gewerkschaften für einen deutlichen Abbau der Überstunden(vgl. Abb. 35), um entsprechend mehr Arbeitsplätze be­setzen zu können. Allerdings fallen die meisten Überstunden nach einer Untersuchung des Statistischen Bundesamtes in Kleinbetrieben an(zwi­schen 3 und 4 Stunden pro Woche in Betrieben bis zu 500 Beschäftigten), welche nur bedingt auf einen Abbau von Überstunden durch Gesetz oder Tarifvertrag mit der Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte reagieren kön­nen.

Zu viele Überstunden? geleistete Milliarden Stunden

Abb. 35: Überstunden als gesellschaftliches Problem

Im Gegensatz zu den Arbeitgeberverbänden sind die Gewerkschaften sehr wohl der Meinung, daß durch Arbeitszeitverkürzungen neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Dabei gehen sie meistens unter Hinweis auf das Insti­tut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg von einem Beschäftigungseffekt von 50% aus. Der Hinweis auf diestille Reserve am Arbeitsmarkt fehlt jedoch meistens, so daß es für Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften eigentlich keine Schwierig­keiten bereiten dürfte, sich auf eine globale durchschnittliche Neueinstel­lungsquote von ca. 30% zu einigen. Dabei haben die Erfahrungen des Jah­res 1984 und auch 1987 wiederum gezeigt, daß der dann getroffene Kom­