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erhaben ſind. Wenn H. F. ein Mann der Wahrheit und der Klarheit wäre, ſo würde ich ihn fragen: ob er nur an den geringſten Theil aller jener Vorſchriften denkt, geſchweige denn ſie beobachtet? H. F. zählt auf die Unkenntniß der Menge, welcher zu ſchmeicheln er oft ſich erniedrigt, wenn er ſolche vage Behauptungen ausſpricht. Um nur einen möglichen Theil des Schulchan Aruch im Leben zu verwirklichen, muß man ein Mann ſein wie der ſelige R. Aliba Eger oder R. Moſes Sophar. Wie dieſe Männer bei all ihrer ſittlichen Würdigkeit auf der Höhe der Zeit ſtanden, weiß H. F. ſo gut wie jeder Andere. Stände aber das rabbiniſche Judenthum auf der Höhe einer jeden Zeit, fo müßten doch diejenigen, welche auf der Höhe des rabbiniſchen Judenthums ſtanden, den höchſten Gipfel der Zeit erreicht haben. Daß es rabbiniſche Juden dennoch gab, welche deſſen ungeachtet auf der Höhe der Zeit ſtanden, iſt nicht zu leugnen, aber wohl, daß fie dieſen Standpunkt dem rabbiniſchen Judenthum zu verdanken hatten. Doch H. F. fühlt ſelber, daß mit dem einen Streiche noch nicht alle Schwierigkeiten beſeitigt find, er läßt alſo noch bisher unbeſchäftigte Truppen in's Feld rücken.„Das Judenthum trägt aber auch den weſentlichen Gedanken in ſich, daß der Menſch einen höhern Willen, der über feine Erkenntniß und feinen Willen hinausragt, anerkenne, deſſen Weisheit und Tiefe unerforſchlich ſind und deſſen Geboten und Vorſchriften er ſich unterwerfen foll.“ Hrn. F. iſt es augenſcheinlich nur um den Schlußſatz, nämlich den, die Gebote und Vorſchriften betreffenden, zu thun. Hiermit ſoll alſo die Höhe der Zeit gänzlich abgewieſen werden, denn der Jude darf dieſen Maßſtab nicht an etwas anlegen, deſſen Weisheit und Tiefe unerforſchlich iſt. Allein erkennt auch der Jude einen höhern Willen an, der über feine Erkenntniß und Begriffe hinausragt, fo wird er doch dieſe ſeine Erkenntniß und Begriffe dazu gebrauchen dürfen und müſſen, um dieſen höhern Willen und deſſen Gebote und Vorſchriften zu erforſchen, wenn ihm auch die Weisheit und Tiefe dieſes höhern Willens unerforſchlich bleiben. Weil der Jude ſich unter der Macht eines ſolchen höhern Willens ſtehend weiß, deſſen Weisheit und Tiefe unerforſchlich ſind, wird er um fo weniger ſolche Gebote und Vorſchriften, als dieſem höhern Willen entfloſſen, anerkennen, die mit der erforſchlichen Tiefe und Weisheit, nicht bloß des Menſchengeiſtes, fon dern des in der h. S. offenbarten Geiſtes Gottes im Widerſpruche ſtehen. H. J. wird doch trotz der ſchrecklichen Confuſion 2*