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die Reform gerichtet. Das Bebürfniß hierzu liegt im Bes wußtſein der jüdiſchen Zeitgenoſſen, wenigſtens aller derer, welche die Reform wünſchen, und damit ſich dieſelbe Bahn im Leben breche, bedarf es in der That nichts Anderes, als des Muthes tüchtiger Reformatoren, charakterfeſter Männer, die für die Reform aufträten und über das Bedürfniß derſelben das Volk aufklärten. Männer, wie H. F., die jeden rabbiniſchen Unſinn durch hohle Redensarten zu beſchönigen ſuchen, find freilich unfähig, die Reform zu fördern. Aber wir geben noch immer nicht die Hoffnung auf, daß auch die Judenheit ſolche Männer, mit Charakter und Einſicht begabt, aus ihrer Mitte hervorgehen ſehen wird, welche mik wahrer Begeiſterung eine Reform here beizuführen im Stande fein werden. Der erſte Proteſt gegen bie rabbiniſche Lehre ſcheint freilich zum beſtehenden Judenthum nur ne girend ſich zu verhalten, wie der erſte Proteſt Luthers gegen die kirchlichen Traditionen gleichfalls nur einen negativen Charakter hatte. Allein mit dem Zurückgange zur Bibel wird ſich der poſit ive Charakter alsbald geſtaltend und ſchaf fend herausſtellen, und der ächte Geiſt des bibliſchen Glaubens wird mit feinem Lichte auch die nöthige Lebenswärme entwickeln, welche jetzt gebunden und erſtarrt, aller und jeder Lebensäußerung baar und ledig iſt. Die reinmenſchliche Frömmigkeit, weil fie jeglicher poſttiven Grundlage entbehrend, vom Mutterboden bes Glaubens losgebunden iſt, kann nicht den nöthigen Wärmeſtoff erzeugen, um ihr Verhältniß zu Gott mit Begeiſterung zu fühlen, wie die werthloſe Werkheiligkeit, weil ſie ohne lebendiges Glaubensbewußtſein dahinſchleicht, in Aberglauben entarten muß. Beiden ſoll durch die Reform geholfen werden und eine innige Gemeinſchaft mit Gott ihr Looſungswort ſein!
Die Gegenſtände der Verhandlung.
Da wir die Ausſtellungen des H. F. in Betreff der Vorſchläge zur Reform des jüdiſchen Eherechts und der Beſchluß= nahme über gemiſchte Ehen in unſerer gegen H. F. gerichteten Schrift:„Das Religiöſe und Politiſche im Judenthum mit bes ſonderer Beziehung auf gemiſchte Ehen“, in ihrer Nichtigkeit zurückgewieſen, ſo wollen wir hier nicht wieder darauf zurück