ſchen Lehre und Leben. Eine Reinigung ber Lehre, die ſich als Folge und Poſtulat des reinen Glaubens herausſtellen wird, muß und wird auch jede Colliſion beſeitigen.
Das Judenthum und die Höhe der Jeit.
Nebſt der Zeitgemäßheit hebt H. F. noch ein anderes Moment hervor, für deſſen Beachtung er Rückſichten empfiehlt, es iſt: die Höhe der Zeit.„Das Judenthum fol den forte geſchrittenen Zeitbegriffen entſprechen.“„Aber,“ bemerkt H. F., „das Judenthum entſpricht nach ſeiner Grundidee nicht nur dem Begriffe jeder Zeit, ſondern iſt weit über dieſelbe hööaus er haben.“ Ja wohl, das Judenthum nach ſeiner Grundidee, dem idealen Univerſalismus, entſpricht nicht nur jeder Zeit, ſondern iſt über dieſelbe erhaben; aber das theokratiſche Judenthum, die theokratiſche Symbolik, der theokratiſche Partikularismuüs entſpricht mit nichten dem Begriff einer jeden Zeit und iſt noch weniger über dieſelbe weit hinaus erhaben, ſondern iſt nur für eine beſt imm te Zeit ges ſchaffen und konnte, als die Zeit über ſie hinausgewachſen war, mit ihrer Beſchränktheit in der Zeit ſich nicht behaupten, ja iſt, wie wir annehmen müſſen, durch Gottes eigene Fügung vom Schauplatz der Zeit entfernt worden.— Noch weniger als das theokratiſche Judenthum entſpricht das rabbiniſche, welches bloß die Scherben der Theokratie zu einem Ganzen zuſammenkittete, dem Begriff einer jeden Zeit und iſt über dieſelbe weit hinaus erhaben. H. F. muß ſich unter feinen‘ Leſern eine geduldige Heerde frommer Schafe denken, der er Alles, was ihm in den Mund kommt, vorſprechen kann und von welcher er keines Widerſpruches zu gewärtigen hat. Das rabbiniſche Judenthum— und H. F. ſpricht von keinem andern,— ſoll dem Begriffe einer jeden Zeit entſprechen, ja ſogar über dieſelbe weit hinaus erhaben ſtin! Man nehme doch einen beliebigen Abſchnitt aus dem erſten oder zweiten Theile des Schulchan⸗Aruch und durchforſche alle die unzähligen Paragraphen, welche Vorſchriften über dieſe und jene in rel igiöſer Beziehung gleichgültige Handlung und Thätigkeit enthalten, und vergleiche ſie mit dem Begriffe einer beliebigen Zeit und ſage dann, daß fie nicht nur dem Bes griffe jeder Zeit entſprechen, ſondern weit hinaus über dieſelbe