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Die erste Rabbinerversammlung und Herr Dr. Frankel / von Dr. Sam. Holdheim
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Fommen und mit einigen Bemerkungen zu den Einwendungen des H. F. gegen die Verhandlungen der RV. über den Cid und die Liturgie uns begnügen.

Die Eidesleiſtung unter Erfaſſung eines heiligen Gegenſtandes.

Es wurhe der Antrag geſtellt, die RV. ſolle erklären, daß der Eid eines Israellten bei Anrufung des göttlichen Namens volle, geſetzlich bindende Kraft habe. Von einem Redner(Protokolle S. 35) wird die Hinzufügung verlangt, daß nach den rabbiniſchen Vorſchriften Nekitat Chephez, Erfaſſung eines heiligen Gegenſtandes(etwa des Pentateuchs) erforderlich ſei.Denn der Eid, wird dieſes Verlangen motivirt,iſt nicht rechtlicher ſondern religiöſer Natur, der Schwörende muß nach feinen religibſen Begriffen ſchwörenü. Dieſes, bes ginnt H. F. feine Ausſtellungen, wird von einer Seite zurück= gewieſen,weil Nekitat Chephez nur die Forderung des jüdiſchen Rechtes ſei, und nur das jüdiſche Recht, nicht die Religion verlange Garantien gegen Reservationes mentales. So gab H. F. die Worte wieder, die er mit folgendem Tadel begleitet: Wir ſchweigen über den großen Irrthum, daß Nekitat Chephez gegen Mentalreſervationen eingeführt ſei; gegen dieſe dient die Formel:Wir beſchwören dich nach dem Gebanken Gottes und des Richters(Schebuoth f. 29. 36.); Nekitat Chephez iſt zur Verſtärkung des Eindruckes. Aber wo hat benn H. J. in den Protokollen geleſen, daß Nekitat Chephez gegen Mental­reſervationen eingeführt ſei? Hat er die Worte treu und unverändert wiedergegeben? Wir wollen ſehen. Die Worte in den Protokollen S. 36 lauten:Holbheim bemerkt gegen die Anſicht des Präſibenten von der Nothwendigkeit des Nekitat Chephez, gegen welche er proteſtirt. Dieſe ſei nur Forderung

des jüdiſchen Rechtes geweſen. Dieſes aber habe für uns keine Gültigkeit mehr; nur das jüdiſche Recht, nicht die Reli­gion verlange Garantien gegen reservationes mentales. Was der Eid dem Jsraeliten fei, darüber müſſe einzig und allein die Bibel gefragt werden. Trotz der äußerſten Kürze der Protokolle, die kaum eine Skizze der mündlich ausgeführten Ge­danken wiedergeben, wird(ich jeder Leſer doch überzeugen, daß