Heft 
(1956) 8
Seite
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1828 mit einem Kostenaufwand von 22 Millionen Talern vervollkommnete das Straßennetz.

Aus den zwanziger und dreißiger Jahren berichtet der Chronist von einem entsprechenden guten Netz von Kunststraßen, und die Post hatte es ver­standen, eine verhältnismäßig vorzügliche Postverbindung herzustellen. Aber dennoch, man mußte körperlich, geistig und finanziell in Facon sein, wenn man eine längere Reise wagte, um sie ohne Schaden zu überstehen. Der Eilgutverkehr wurde damals nicht vernachlässigt. Dreimal in der Woche verkehrte seit 1838 eine Eilfuhre von Berlin nach Hamburg.

Und auch sonst fehlte es nicht an Romantik auf den Landstraßen. Beson­ders von 1820 bis 1830 war als Folge der Befreiungskriege der Bettel in Verbindung mit Schaustellungen auf den Landstraßen zu Hause; denn die Kriegsbeschädigten wurden wenig oder gar nicht unterstützt.

Schlagbäume gab es fast in der gleichen Anzahl wie heute Telegrafenpfähle an den Chausseen. Darum mußte jeder, der reisen wollte, christliche Geduld haben.

Kurz vor der Eröffnung der Berlin-Hamburger Bahn verkehrten von Berlin nach Hamburg über Perleberg je viermal in der Woche Personen- und Schnellposten.

Außerdem fuhr täglich eine Personenpost von Berlin nach Perleberg und zurück.

Nach Wittstock fuhr die Post von Berlin sechsmal in der Woche. Die Posten fuhren sehr komfortabel; denn auf der Fahrt von Berlin nach Hamburg war sogar ein erstes und zweites Frühstück vorgesehen.

Von Berlin bis Hamburg betrug die Entfernung 39 Meilen = 293,8 km. Diese Strecke wurde von der Personenpost in 41 Stunden für 7 Thlr. und 28 Sgr. und von der Schnellpost in 3134 Stunden für 14 Thlr. 15 Sgr. zurück­gelegt.

Von Berlin nach Wittstock betrug die Streckenlänge 16 K Meilen. Die Fahrt dauerte 16 Stunden und kostete 2 Thlr. 24 y 2 Sgr.

Durchschnittlich betrug der Fahrpreis bei den Personenposten für die Person und Meile 60 Pf., was einem Satz von 8 Pf. für den Kilometer entsprach.

Die Fahrten der Schnellposten waren erheblich teurer und betrugen für die Person und Meile von 80 Pf. bis 1 M 8 Pf., also für den Kilometer 10 bis 13 Pf.

Extraposten waren erheblich teurer. Die Landstraßen waren aber außer­dem noch von vielen Privatwagen (Fuhrunternehmer) belebt. Diese Reise­wagen fuhren zwar langsamer, weil ihnen der Pferdewechsel verboten war, waren aber bedeutend billiger als die Posten.

Als aber die Eisenbahn von Berlin nach Hamburg fuhr, da stellten die Postkutschen die Fahrten von Berlin nach Hamburg und von Berlin nach Wittstock sofort ein. Das war im Jahre 1846.

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