im romanischen, und später im gotischen Kirchenbau Krönung und Triumph feierten.
Das Bauernhaus vollzog im Stillen seine Wandlung. Im 16. Jahrhundert hatte der Fachwerkbau sich gänzlich durchgesetzt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verschwanden die Strohdächer mehr und mehr. Schornsteine wurden hochgezogen und die Gefache mit Mauersteinen gefüllt. Die Sorge um die Holzverknappung riß jedoch nicht ab, so daß man um 1900 auch im ländlichen Bauwesen zum reinen Ziegelbau überging.
Das Holz, das einst zum Bau von Brücken und Burgen genügte, tritt in seiner Bedeutung als Baustoff hinter dem Stein zurück. So verändert die Technik die Zeit und mit ihr das Weltbild der Menschen.
OTTO KLINGNER
Uber die Arbeit der Arbeitsgemeinschaft Literatur des Kulturbundes in Perleberg in der ersten Hälfte des Jahres 1956
Hörer und Referenten der Arbeitsgemeinschaft Literatur sind in die Ferien gegangen, und der Berichterstatter erlaubt sich, einen Rückblick auf die Arbeit des vergangenen und einen Vorblick auf die des kommenden Halbjahres zu werfen. Welcher Beliebtheit sich die literarischen Abende erfreuen, mag man dem Ansinnen der Hörer entnehmen, nicht nur alle 14 Tage, sondern allwöchentlich eine Lesung zu veranstalten. Die Leiterin der Sektion konnte diesen Wunsch trotz des Mangels an Referenten erfüllen, weil sich Bundesfreund v. Rönne freundlicherweise bereit fand, sozusagen umschichtig zu lesen. So liefen zwei Reihen nebeneinander, die eine unter dem Titel „Deutsche Erzähler aus den Jahren 1920—1930“, die kandere unter dem Titel „Nobelpreisträger“, wobei die erste Reihe von 'Herrn v. Rönne, die andere von jeweils wechselnden Referenten bestritten wurde. Leider war das Rahmenthema der zweiten Reihe nicht glücklich gewählt, insofern als gerade die bedeutendsten Preisträger wie Thomas Mann, Galsworthy, Shaw u. a. nicht behandelt werden konnten, weil sie kurz zuvor auf dem Programm gestanden hatten, indes Autoren ans Licht des Tages gezogen wurden, die kaum Beachtung verdienen. Wer kennt und liest heute noch z. B. Pantopidan? Rahmenthemen dieser Art sind auch deswegen unergiebig, weil sie den Referenten in ein Geleise zwingen, wie wir es nun schon seit Jahren befahren: Immer wieder läuft die Behänd-
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