Heft 
(1956) 8
Seite
249
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Die Tarifgestaltung und Klassifizierung während der Reisezeit trug den sozialen Vorurteilen Rechnung.

Man suchte alles zu vermeiden,die den Angehörigen höherer sozialer Stände die Berührung mit Angehörigen niedriger Klassen verleiden.

Die ermäßigte Sonntagsrückfahrkarte wurde 1896 eingeführt und hierdurch der Sonntagsverkehr belebt. Aber auch das Reisen wurde mit der Zeit angenehmer, weil die Geschwindigkeit immer höher, die Personenwagen immer bequemer und der Fahrpreis billiger wurde.

Am 1. Mai 1892 fuhren die ersten D-Züge durch Wittenberge und im Jahre 1902 wurden sie versuchsweise mit elektrischer Zugbeleuchtung auf der Strecke BerlinHamburg ausgerüstet.

Beschwerden konnte man 1846 in Wittenberge auch anbringen, und zwar Um Beschwerden und Klagen der Reisenden sowohl über das Personal als über Gegenstände irgendeiner Art zu erfahren und nach Möglichkeit den Wünschen des Publikums zu entsprechen, sind bei jedem Bahnhofs­inspektor Bücher ausgelegt, um alle etwaigen Beschwerden, unter Angabe des Namens des Eintragenden, darin einzuschreiben.

Und wenn man seinen Regenschirm in der Bahn hatte liegen lassen, dann: Hat ein Reisender auf der Bahn etwas verloren oder aus dem Wagen mit­zunehmen vergessen, so beliebe er sich, in der Güterexpedition der Bahn­höfe zu melden, wohin alles auf der Bahn oder in den Wagen Gefundenes durch die Bahn- und Wagenwärter abgeliefert werden muß.

Es gab auch damals schon ein Fundbüro und dasBeschwerdebuch, heute sagen wir:Der Reisende hat das Wort.

Damals gab es auch schon Reisende, die zu spät kamen und den Zug doch noch erreichen wollten. Im Bahn-Reglement konnte man lesen:

Das Nachlaufen zurückgebliebener Personen hinter dem abfahrenden Zuge wird polizeilich bestraft.

Trotzdem der Verkehr auf der Berlin-Hamburger Bahn anfangs sehr schwach war, gab es aber auch einen Fahrplan.

Für die Fahrpläne wurde damals die graphische Form gewählt. Damit wollte man den Reisenden einen allgemeinen Überblick über den Verkehr auf der Bahn geben.

Der graphische Fahrplan hat in Deutschland für den öffentlichen Gebrauch wenig Anklang gefunden. Bald wurde die jetzige Form der Fahrplan­aushänge gewählt.

Seit 1850 gab es zwar schon ein Kursbuch in Deutschland, doch wurde das amtliche Norddeutsche Kursbuch erstmalig im Jahre 1883 in Wittenberge verkauft.

Viel war auf dem ersten Fahrplan auch nicht zu lesen; denn der Verkehr war anfangs sehr schwach. Es genügte ein durchgehender Personenzug in beiden Richtungen mit 8 bis 9 Stunden Fahrzeit. Dann wurde noch ein