die Zeit der Väter findet sich wieder, die alten Germanen entsteigen den Gräbern! Kommt und seht ihr Gerät, ihr Gewaffe und Schmuckstück! — Wie lange schon baut das Geschlecht Eurer Ahnen den Acker! Kehrten nicht wieder zur alten Scholle zurück, die die Wenden vertrieben? Germanen! Germanen sind hier bestattet! Sind's Euch nicht die Väter, sind wir doch ihres Geschlechts, Aeste, Blätter und Blüten aus uralter Wurzel, heimisch im Prignitzer Land." — Also Preist er den Bauern und Büdner, also den Gutsherrn und Lehrer und Pfarrer. Freunde gewinnt er unter denen, die er mit einer Vergangenheit beschenkt oder doch mit weitem Ausblick und Rückblick. Anteil nimmt mancher an Dingen, die er bisher nicht beachtet, und sie kommen und bringen und fragen, und sie sehen, wie wertvoll wird, was sie im stillen verwahrt, und freuen sich doppelt dessen, was sie bisher still in der Truhe bargen oder achtlos zur Seite schon stellten. Die Abtissin aber öffnete Raum auf Raum und sorgte für Schränke, erbat auch einen solchen von des Kaisers Majestät, dem Protektor des Klosters, um die Funde aus der Dahlhausener Ausgrabung würdig zu bergen.
Dahlhausener Ausgrabung! Auf dem Pfarracker zu Dahlhausen hatte 1891 eine Ausgrabung stattgefunden, die als abgeschlossen betrachtet wurde — da brachten unsere Prignitzer Lokalblätter im Juli 1910 die Nachricht, daß ein neuer Fund dort gehoben und bei dem Pfarrer (Sachs) verwahrt sei, um bei Gelegenheit dem Museum übergeben zu werden. Die Gelegenheit suchten wir bald, wir fuhren herüber und holten die Urnen. Pfarrer Sachs aber zeigte Paul Quente den Fundort und damit das erste Urnenfeld der Prignitz, das er in Angriff nahm.
Die Ausgrabungen waren es, die in erster Linie Paul Quente und die Prignitzer in Berührung brachte. Diese Arbeiten fesselten ihn hier und dort, und bald fesselten ihn die Menschen, mit denen er in Berührung kam und deren beste Seiten bei ihm Widerhall fanden, so daß er sie von der besten Seite kennen lernte und demzufolge eine große Vorliebe für die Prignitzer faßte und zwar für die Prignitzer aller Stände. Es schmerzte ihn zu finden, daß diese Kinder eines Bodens einander nicht besser verstanden und sich nicht gegenseitig im gleichen Lichte sahen, wie er selber sie erschaute mit seinen jungen, begeisterten Augen, und meinte, wenn sie einander nur kennen lernten in gemeinsamer, uneigennütziger, idealer Arbeit auf der Prignitzer Scholle, so werden ihnen die Augen aufgehen über all die Vorzüge hier und da, und Wechselwirkung werde allgemeine Förderung bewirken und alles entgegenstehende Mißtrauen tilgen. So entstand neben dem wachsenden Museum der Gedanke an einen Museumsverein, an eine Konstitution mit einem Vorstande, zusammengesetzt aus Mitgliedern aller Stände, an Vertrauensmänner, an den ganzen großen Apparat, mit dem er arbeiten wollte und in dem er bei jedem Mitgliede den gleichen Eifer fast erwartete, der ihn beseelte im Gedanken an das Ziel, das ihm vorschwebte. Die Wahlen von 1912 hatten ihm einen Einblick gegeben in die Mißstände, die ihm weh taten, und zu deren Beseitigung er tun wollte, was in seinen Kräften stand. Einen schnellen, plötzlichen Erfolg erwartete er nicht. „Wir können nur den Anfang machen, in 200 Jahren wird man der Sache näher sein!" Immerhin, die gemeinsame Arbeit mußte so interessant wie möglich gemacht werden und auf möglichst breiter Basis stehen. Jede freie Zeit, die er sich gönnte, wurde der Sache gewidmet: Er hielt Vorträge, unternahm Werbereisen von Dorf zu Dorf, er gewann sich Helfer und benützte alle Mittel, die ihm zweckdienlich schienen, erweiterte seine Fachkenntnisse und baute sein Museum aus. Befruchtend war die Wechselwirkung von Paul Quentes Verkehr mit den Prignitzern. Ec weckte Interesse und gewann Herzen, er begeisterte für seine Ideen und gewann Einblicke und erweiterte seinen Horizont. Welche Fülle von Eindrücken brachte er oft von seinen Fahrten heim, welche Fülle von Sachen, welche Fülle von neuen Mitgliedern für seinen Verein! Sonderlich viel Lehrer gewann er, die Schulen der Prignitz Pilgerten in das