— 15 —
Dresden, 22. Oktober 1915.
Sehr geehrte Frau Abtissin,
es ist ein großer Schmerz, den die Todesbotschaft mir und meinen Kindern gebracht hat, ich empfinde es sehr tief, was wir an ihm verloren, er war für meine Kinder die einzige Hoffnung und Beruhigung, die mir für die Zukunft verblieben.
Ich konnte nie das schwere Ahnen bekämpfen, mit dem ich immer belastet war, daß aus diesem grauenvollen Kriege Paul nicht zurückkehren wird, denn ich kannte ja seine Art und Kühnheit nur zu gut und die Besten opfern sich zuerst.
Das Vaterland nimmt sich unersetzliche Opfer!
Im Leide mit Ihnen vereint
Ihr ergebener
Edmund Schmalfuß und Kinder.
Heidelberg, den 19. Oktober 1915.
Gnädigste Frau Abtissin!
Tief bewegt nahm ich von dem Heldentod des Herrn Quente Kenntnis und erlaube ich mir, auch im Namen meiner Familie, die herzlichste und aufrichtigste Teilnahme auszusprechen Er war stets ein lieber Mensch und als Jäger weihe ich ihm im Gedanken einen frischen Bruch auf sein frühes Heldengrab.
Gnädigste Frau Abtissin hatten bei dem Verlust unseres lieben Jungen für mich den Trost: „Das ist die Saat", ich füge nun hinzu: zur Saat nimmt man immer das Beste.
Hochachtungsvoll W. Schulz.
Buch, Bz. Potsdam, den 20. 11. 1915.
Hochwürdige Frau Abtissin!
Heute Totenfest, Gedächtnis an Tote, in unserer Erinnerung aber lebende Menschen. Bei dem Gedanken an dieses Fest, das bei vielen Tränen auslöst, weilen meine Gedanken besonders bei den Teuersten, die für das deutsche Vaterland ihr Leben dahingegeben haben. — Dabei verbindet sich jedoch Trauer mit Zuversicht.
An diesem Tage möchte ich Ihnen, hochwürdige Frau, danken für die gütige Anzeige Ihres von Gott heimgeholten Pflegesohnes Paul Quente. — Es scheint oft so, als ob gerade die mit Geist, edlem Willen, feiner Begeisterung ausgerüstet, als ob sie besonders dem Schicksal erliegen. Ich denke heute tränenden Auges an ihn, dessen leuchtender Blick stets erfreute und dessen liebes Wollen stets der Menschheit und der Wissenschaft dienen wollte. Ich denke besonders an die beiden Abende, an denen ich die Freude hatte, ihn in Berlin beim Vortrag zu hören. Aber leider, er ist dahingerafft, wie viele Edle.
Nun hätte ich noch eine Bitte an Sie, hohe Frau: „Würden Sie mir ein kleines Andenken an Herrn Quente verehren, einem der ihn lieb gehabt, der ihn ehrt. —
In der festen Gewißheit, daß die hohe Begeisterung, die Deutschland zu edlen Opfern für Kaiser und Reich, zu frohem Kampf für Tugend und Ehre anspornt, stetig und sicher zu Sieg und Frieden führt, bin ich
Euer Hochwürden ganz gehorsamster Paul Gehrecke,
z. Zt. Rechnungsführer in Buch-Potsdam.