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unsere Pflicht weiter tun, ja, durch doppelte Anspannung meiner Kräfte will ich sein Andenken ehren. Vielleicht versagen Sie mir die Bitte nicht, wenn ich um ein Bild von ihm bitte. Verzeihen Sie, wenn ich mich so ausspreche, aber es wird einem dadurch leichter ums Herz. Seien Sie meiner Teilnahme versichert.
Ergebenst
^ Georg Lechler,
z. Zt. als Kriegsfreiwilliger im 6. Garde-Jnf.-Reg., Ersatz-Bat., 4. Komp., Lichtenberg.
Stenay, den 26. 5. 16.
Hochverehrte Frau Abtissin!
Vor nun schon 14 Tagen erhielt ich durch meine Mutter Paul Quentes Bild und Ihr so freundliches Schreiben. Uber eine ganze Woche lang haben wir Tag und Nacht durchgearbeitet, früh nach 8 nur ein paar Stunden Ruhe; Fliegeraufnahmen in Fotokarten umgewandelt und ausgewertet. Es war mir also wirklich unmöglich bis jetzt. Ihnen meinen Dank auszusprechen, gestatten Sie es, daß ich es nun tue. Mein Dank kommt wirklich von Herzen, denn Paul Quente war mir während der kurzen Zeit unserer Bekanntschaft ein rechter Studienkamerad geworden und noch mehr als das, das machte sein reiferes Alter, seine Festigkeit und Ruhe. Wir hatten uns beide gern und die Erinnerung hat nur Angenehmes. Ganz besonders danke ich Ihnen für die so herzlichen Zeilen. Fügt es Gott, daß ich durch den Krieg durchkomme, so werde ich von Herzen gern mal Heiligengrabe aufsuchen. Trotz der Riesenarbeit läßt einem die liebe Vorgeschichte keine Ruhe. Paul Quente hatte mit solcher Sorg» falt den Stoff über die Langobardische Siedlung zusammen getragen. Wird die Arbeit veröffentlicht werden? Hat Professor Kossinna die letzte Hand angelegt oder hat auch hier der Krieg wertvolle Arbeit für immer zerstört? Mich interessiert das alles sehr.
Mit den ergebensten Grüßen verbleibe ich in Dankbarkeit
Georg Lechler.
Berlin-Charlottenburg, den 20. 12. 16. Hochzuverehrende Frau Abtissin!
Wir Feldsoldaten sehen den Tod täglich in mancherlei Gestalt. Gute Kameraden fallen, man nimmt es hin. Aber aufbäumen gegen die Härte des Schicksals möchte man sich, wenn der Schlachtentod unerbittlich einen alten
Bekannten aus einem Wirkungskreis reißt, in dem er unersetzlich ist.
. . . Möge auch dies schwere Opfer ein Baustein sein zur Größe unseres Volkes, denn schließlich:
„Ist die Saat so fein,
Wie muß die Ernte golden sein."
Mit der Versicherung meines herzlichen Beileids verbleibe ich, hochzuverehrende Frau Abtissin
hochachtungsvoll
Ihr ganz ergebener P. Dräger.
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