Heft 
(1916) 1/2
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Urnenfriedhöfe von Techow, Barenthin, Görike, ein fünfter die der Urnenfelder von Dahlhausen, Kuhbier, Kyritz mit ihren besonders reichen Beigaben bewahrt. 8 weitere Räume bergen interessante, zum Teil wertvolle Stücke aus dem Mittel- alter und der Neuzeit bis 1815 hin Besondern Reiz für die Schuljugend und den Naturfreund hat die dem Museum angegliederte Naturaliensammlung, die in 4 Räume untergebracht ist. Hier finden sich Versteinerungen aus den ältesten Entwicklungsperioven der Erde, Minerale, Elemente und ihre Verbin­dungen, usw. Die Tierwelt, wenige Vierfüßler, desto mehr Vögel in naturge­treuer Umgebung rufen immer wieder lautes Entzücken bei den jugendlichen Be­suchern hervor Ein großer Schrank enthält nur Vögel der Nordsee, die Paul Quente während seines Aufenthaltes in Dunen z. T. selbst erlegt und dem Mu­seum geschenkt hat.

Das dem Museum Eigentümliche ist, daß es herausgewachsen ist aus zur Tat gewordenem Idealismus, den sein Gründer hineintrug in die Bevölkerung, und der hier in vielen Widerhall fand. Die Art seines Verkehrs bannte die einzelnen in seinen Ideen- und Arbeitskreis. Sie lernten von ihm, sie arbeiteten mit ihm, sie suchten und fanden; die besaßen, rissen sich los von ihnen Lieb­gewordenem und gaben gern als Geschenk, was anderswo mit Geld hätte aus­gewogen werden müssen. Davon zeugen die vielen Namen, die den Gegenständen beigefügt sind, die das Museum in Dankbarkeit treulich der Nachwelt bewahrt.

Freilich trug zu dem Wachstum noch ein höchst wichtiger Faktor bei: Heiligengrabes Abtissin. Mit tiefem Kunstverständnis und weit ausschauendem Blick für die Tragweite und Bedeutung des jungen Unternehmens, gab sie in hochherziger Gesinnung unbenutzte Räume zum Aufbau des Museums her, und als diese gefüllt waren, schuf sie die Möglichkeit zu weiterem Ausbau. Sie wußte stets praktischen Rat und gewährle auch sonst Hilfe mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln.

So mancher Museumsgetreue griff gleich seinem Gründer zum Schwerte und steht noch im heiligen Kampfe draußen. Kehrt er heim und sucht er die Arbeitsstätte auf, die so oft Paul Quente noch in später Nacht tätig sah ihn findet er nimmer. Von der Wand nur grüßt sein kleines, aber gut ge­troffenes Bildnis in Felduniform und mahnt, das Erbe, das Paul Quente seiner geliebten Prignitz hinterlassen hat, hochzuhalten, indem er seinen Geist, der in diesen Räumen lebt, auf sich wirken läßt und in diesem Geiste selbst weiter wirkt. Dann lebt Paul Quente, ob auch leiblich von uns geschieden, unter uns weiter: er lebt in dem Herzen derer, die ihn kannten, lebt in seinem Museum und lebt in der lebendigen tatkräftigen Arbeit für das Museum und die geliebte Heimat.

Hiermit wollte ich schließen; der am Sylvestermorgen in der Abtei aus­gebrochene Brand veranlaßt mich, einige Worte hinzufügen. Durch das Feuer wurde, wie ja im Kreisblatt bekannt gegeben, die Westseite des alten Klosters bis auf das unterste Stockwerk vernichtet. Wiederholt drohten die Flammen auf die Südseite zum Museum überzuspringen. Gott sei Dank gelang es, sie abzuwehren. Das Museum mit seinen unersetzlichen Werten ist unversehrt ge­blieben. Allen denen, die hilfbereit herbeigeeilt waren und unerschrocken beim Löschen und Retten halfen, sei auch an dieser Stelle herzlichst Dank gesagt.

Meta von Goddenthow.