Heft 
(1927) 1/2
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Abb. 1. Mittelalterliches Gefäß aus Sadenbeck.

Es waren doch wackere Männer, die hier ihre Heimat gründeten und sie glaubten an ihre Zukunft in dem neuen Land, sonst hätten sie ihre Gotteshäuser nicht so stattlich und so schön gebaut. Aber gerade der Fund auf dem Gehöft des Herrn Gemeindevorstehers Kracht läßt uns erkennen, daß sie dieselbe Gründ­lichkeit und Wucht in dem Bau ihrer Wohnhäuser bewiesen. Die mächtigen Grundmauern bestanden aus regelmäßig geschichteten Feldsteinen, die von der jetzigen Oberfläche bis in 1,60 Meter Tiefe reichen. Diese Mauern bildeten ein Rechteck, das etwa li Meter Nordsüd und 6 Meter Ostwest betrug. In 1 Meter Tiefe lag eine 35 cm dicke Lehmschicht deni Sandboden auf, die mit einer dünnen Holzkohlenschicht und rötlich gebrannten Lehmstücken bedeckt war. Man wird also annehmen müssen, daß das so stattlich aufgeführte Haus einmal einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen ist. Daß es ein Wohnhaus war, beweisen nicht, nur die Scherben, sondern wir hatten das Glück, an der Innenseite der öst­lichen Grundmauer auf eine Herdstelle zu stoßen. Hier zeigte sich ein Halbkreis von Feldsteinen und darin eine dicke hart und rotgebrannte Lehmschicht, die von reichlichen Holzkohleresten durchsetzt war. Auch einzelne Tierknochen und ein Rinderzahn lagen zwischen der Holzkohle. Außerhalb dieses Herdes, aber unmittelbar daran anstoßend an der Nordecke zeigte sich eine kleine Grube, die bis in 1,20 Meter Tiefe reichte, und die mit winzigen, zarten, leichenbrand­ähnlichen Knochensplitterchen und Holzkohle gefüllt war. Dem ganzen Befunde nach geht man nicht fehl, wenn man in dieser neben dem Herde befindlichen Brandstätte eine kleine Opfergrube sieht.

Kulturgeschichtlich wird dieser Fund dadurch höchst bedeutsam. Dieselben Männer, die das stolze Gotteshaus bauten, die als Bekämpfer und Bekehrer der Heiden in das Land kamen, die gute Christen waren vom Scheitel bis zur Sohle, trugen doch noch ihren Aberglauben und Stücke aus ihrer heidnischen Borstellungswelt mit sich herum. Gerade beim Häuserbau zieht sich ein solcher Aberglaube durch das ganze Mittelalter hindurch. Den sogenannten Bauopfern, Gefäßen, die in Kellernischen neu errichteter Häuser gestellt wurden, danken wir unsere besten Kenntnisse frühmittelalterlicher Gefäße. Besitzt doch unser Museum