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Weber Land und Meer.
Kahimema angeschlossen, die ini Jahre 1891 schon einmal einen Angriff aus Gibeon in Abwesenheit Witboois gemacht hatten. Der eigentliche Führer dieser Expedition aber war Nikodemus, der Sohn der ältesten Schwester des alten Maharero, des Oberhäuptlings der Herero, und somit der nächste Prätendent auf die Häuptlingswürde. Als aber Maharero gestorben war, erhielt die Würde der den ; Deutschen freundlich gesinnte Samuel Maharero, und Nikodemus schied im Grimme von Okahandja, uni seine Zelte im Gebiete der Ovambandjeru ausznschlagen. Durch eine energische Aktion der Schutztrnppe und der Witboois, die unter ihrem Führer als Verbündete der Deutschen wieder ausgezogen waren, wurde der Aufstand nach blutigen Kämpfen schnell unterdrückt, und die Schuldigen ereilte eine strenge, aber gerechte Strafe. G. Meinecke.
au die milderen Küsten des Mittelländischen Meeres. Die andern alle, deren chronischer Krankheitszustand eine Kur als angemessen erscheinen läßt, verschieben die Verwirklichung dieser Pläne aus das nächste Frühjahr. Bis dieses aber kommt, verleben sie sechs bis sieben licht- und lustlose Monate vorwiegend in der trockenen, durch Ofengase und die Verbrennungsprodnkte der Lampen verunreinigten Lust unsrer Zimmer; die zur Gesundheit so notwendige Bewegung wird auf die dringlichen Gänge und Besorgungen beschränkt, und wen Neigung oder Verpflichtung zur Pflege einer regen Geselligkeit treiben, der pfropft auf alles dieses noch jene zahlreichen Schädlichkeiten auf, die in dem übermäßigen nächtlichen Ausbleiben und in dem Genüsse ungewohnter Speisen und aufregender Getränke ' liegen. Beim Eintritt der wärmeren Jahreszeit ist der
Compagnie der alten Schutztruppe (mit dem fälschlicherweise tot gemeldeten Lieutenant Eggers) vor dem Fort in Windhoek.
Nützlichkeit und Notwendigkeit von Winterkuren.
Bon
vr. Kveirtsrhrnav.
LMem Publikum, das sich zur Herstellung der Gesundheit Ss der Trink- und Badekuren bedient, ist es zum Dogma geworden, daß die einzige geeignete Zeit hierfür in unserm Klima nur die Monate von Ende April bis in den September hinein seien. In dieser Zeit füllen sich unsre großen und kleinen Bade-Orte mit Hunderttausenden von Hilfesuchenden, und weil Zeitmangel oder Beschränktheit der Mittel an dem Orte seiner Berufsthätigkeit festhalten, der trinkt feilten Karlsbader Sprudel, sein Emser Kränchen, seine Rakoczyquelle und so weiter während dieser Zeit in seinein Wohnort lind läuft dort die für die Kur pflichtmäßig vorgeschriebenen Spaziergänge ab. Kommen dann der Spätherbst lind der Winter mit ihrem rauhen Wetter, dann wagt höchstens ein ganz besonders Mutiger, seinen frisch erworbenen Rheumatismus durch einige Dampfbäder auszutreiben, oder der reichbemittelte Tuberkulose entflieht
leidende Stadtmensch dann allerdings im höchsten Grade reif für das Bad, in das er sich begiebt, uni da in vier j oder sechs Wochen die Havarien der verflossenen elf Monate wieder ausznbeffern. Oft aber ist es zu spät; Magenoder Lebererkrankungen, unter denen an Gefährlichkeit die Lebereirrhose oder Leberschrumpfung obenan steht, haben oft l inzwischen solche Fortschritte gemacht, daß der Verfall binnen wenigen Monaten nicht mehr aufzuhalten ist; und ähnliche Beispiele von nicht wieder gut zu machender Versäumnis ließen sich in großer Menge anführen.
Ist es denn nun wirklich notwendig, derartige Kuren nur im Sommerhalbjahr anszuführen? Der Hauptgrund, warum man sie in die warme Jahreszeit verlegt, ist die Furcht vor Erkältung. Der nord- und westdeutsche Winter mit seiner um den Nullpunkt herumschwankenden Temperatur, mit seinem Wind- lind Patschwetter ist freilich mehr geeignet, Erkältungen zu verursachen als die schöne Winterzeit iil den deutschen, südlich der Zentralkette gelegenen Alpenländern mit ihren sonnigen, durch gleichmäßigen Nachtfrost und hohe Mittagstemperaturen ausgezeichneten Tagen. Die Gefahr der Erkältung wird jedoch weit übertriebe!:; wo sie thatsüchlich besteht, beruht sie meistens auf unzweckmäßiger Bekleidung und selbstverschuldeter Verweichlichung.