Issue 
(1897) 08
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Zlcöcr Lan

während die kleinen Reste der ochotskischen Herde ihre Winterreise im Japanischen Meere machen.

Die Pribylowinseln liegen im südöstlichen Teile des Beringmeeres, ungefähr 300 Kilometer westlich von: Fest­lande und nördlich ebenso weit entfernt von den Alenten. Die Inseln sind fast fortwährend mit Nebel umhüllt, der Himmel ist sehr selten zu sehen. Ein amerikanischer Be­amter berichtet, daß er wahrend dreißig Monaten nur sechs ganz klare Tage dort erlebt hat. Diese Seltenheit des Sonnenscheins ist es aber gerade, die die Inseln zu einem passenden Aufenthaltsorte für die Robben inacht; denn sie vertragen nicht gut das Sonnenlicht und gehen lieber, während die Sonne scheint, ins Meer, um sich im Halbdunkel der Wellen vordem starken Lichte und der Wärme zu schützen.

und Weer.

sechsmal so schwer wie die Weibchen oderKühe". Bein: Betreten der Inseln geht es noch ganz gemütlich zu, aber schon beim Aussuchen der Plätze kommt cs zu erbitterten Kämpfen. Die Tiere tragen auch die Zeichen früherer Kämpfe au sich: eines hat ein Auge, ein zweites eine Flosse verloren, und fast alle haben lauge Narben auf dein Kopfe oder aus der mächtigen Brust. Nachdem die Strandmeister das Terrain verteilt haben, hören die Kämpfe zeitweilig auf, die Tiere legen sich hin und schlafe!: fast ununterbrochen, bis kurz vor dem Eintreffen der Kühe.

Ende Mai und Anfangs Juni erscheinen die ersten Junggesellen" (daellaloiMZ oder jüngeren Männchen. Unter ihnen unterscheidet man auch Tiere im Alter von sechs bis sieben Jahren von den noch jüngeren; die älteren

Pelzrobbeii-Kuh.

Aus den Inseln befinden sich siebzehn Brutstätten, zwölf auf St. Paul und fünf auf St. Georg. Diese Brut­stätte!:, deren Abbildungen wir der Liebenswürdigkeit des Pro­fessors David Starr-Jordan in San Francisco danken, liegen dicht am Wasser und meist auf einem allmählich abfallende!: Abhang, worauf sich viele größere Steinblöcke befinden. Tie größten Brutstätten erstrecken sich einige Kilometer am Strande entlang.

Sobald in: Frühling die Eisverhältnisse es gestatten, was gewöhnlich zwischen dem 1. und dein 15. Mai der Fall ist, erscheinen die ersten Robben auf den Inseln. Zunächst kommen die alten Männchen ans Land, mächtige, sieben oder mehr Jahre alte Zuchttiere, die für die folgen­den drei Monate sozusagen die Gesetze der Brutstätten er­lassen. Sie werdenStrandmeister" (bkaelr waMsiMch oderalte Bullen" (olci buIU") genannt. Dis Strand­meister wiegen 400 bis 500 Pfund und sind fünf- bis

nennt manHalbbullen' (luttl'buIU"). Sie sind voll ausgewachsen, haben aber noch nicht die Kraft und den Mut, sich einen Platz auf den Brutstätten zu erkämpfen, und sind deshalb von: eigentlichen Leben, von den Ge­fahren und Freuden der Inseln ausgeschlossen. Sie müssen mit den jüngerenJunggesellen" auf einen: sandigen Ab­hang,Paradeplatz" genannt, hinter oder neben den Brut­stätten zusammen Hausen, denn es herrscht unter den Tieren ein Kastengeist, wie er strenger kaum unter den Menschen zu finden ist. Die alten Strandmeister züchtigen grausam den Halbbullen, der es wagt, sich den Brutstätten zu nähern. Damit die Junggesellen aber ihrenParade­platz" erreichen können, sind schmale Gassen durch das heilige Land der Strandmeister als neutrales Gebiet gelassen.

Sobald nun die Zeit heranrückt, wo die Kühe erscheinen müsfei:, werde:: die alten Strandmeister munter, stoße,: eigenartige Töne aus und schauen fortwährend auf das