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Aus dein Zillerthal.
Verführten die Wahl zwischen der Rückkehr zum alten Glauben oder der Landesverweisung. Ohne weiteres Bedenken unterwarfen sie sich der letzteren und zogen, eirea 400 Kopse stark, beim Beginn des Jahres 1837 nach Preußen, wo sie von Friedrich Wilhelm III. freundlich willkommen geheißen wurden. Am Fuße des Riesengebirges, auf einem ihnen angewiesenen Landstrich bauten sie ihre Ty- roler Häuser aus und noch heute heißt die Colonie: Zillerthal.
Es war die Wanderlust, die den Abtrünnigen das Scheiden von Haus und Hof, von Freund und Nachbar erleichterte, denn in allen andern Dingen hängt der Tyroler — oft zn seinem eigenen Schaden — fest am Althergebrachten.
Doch es ist Zeit, sich weiter in der Gegend nmzuschanen. In Tyrol muß man wandern, will mau deu vollen Naturgeuuß haben, und so schlagen wir den Fußweg über Hippach nach Mairhofen ein. Wir ergötzen uns an dem Bilde von Mairhofen, welches in weiter grüner Ebene, von steilanfsteigenden Felsenbergen umschlossen, schmuck daliegt. Von
den Thälern und Schluchten, in welche sich nun das Zillerthal verzweigt, wählen wir das Zemm- thal, und uns erwartet ein Hochgenuß sonder Gleichen. Aus engem, bald bergauf bald bergab führenden Saumpfade unter überhängenden Felsen hinweg, an schwindelerregenden Abgründen vorüber gelangen wir in die Dornaubergklamm. Ties unter uns braust und schäumt der Wildbach, in tausend Wasserstürzen die Hindernisse überwindend, die ihm mächtige Fels- blvcke bereiten. Dunkle, steil zum Himmel ausragende Felsenwände rahmen das Bild ein, in dessen düstere Pracht die Sonne hier und da eine etwas freundlichere Farbe malt, und so kommen wir endlich an unser Ziel, den Carlsteg, auf welchem die Schlucht überschritten wird.
Eine kurze Rast, dann treten wir den Rückweg an, die Herrlichkeiten noch einmal genießend. Wir begrüßen wieder die grünen Matten Mairhofens, kehren dort znm Abendimbiß ein, und nach zwei Stunden weiteren Gehens legen wir uns in Zell zur wohlverdienten Ruhe nieder.
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