Die Slavifirung Oesterreichs.
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auf die Slovaken entfallen 10.51 Procent, die Serben 5.43 Procent; die Ruthenen weisen 3.04 und die übrigen Völkerschaften 0.80 Procent auf. Zusammengenom- men find also diese Völkerschaften wie in Oesterreich der Hauptnation an Zahl überlegen, stehen aber einzeln hinter derselben zurück. Freilich macht sich sofort ein durchgreifender Unterschied zwischen beiden engverbundenen Staaten geltend; während der vorwiegende Stamm Oesterreichs einem in höchster.Blüthe stehenden Cultur- volke angehört, kann sich die Hauptnation) Ungarns eines gleichen Vorzugs nicht rühmen und eine geistige Ueber- legenheit höchstens gegenüber denslavi-
schen und rumänischen Einwohnern, aber durchaus nicht gegenüber den deutschen Landsleuten beanspruchen.
Auch mit den Sprachenverhältnissen der außereuropäischen gemischten Länder weist diel österreichische Sprachmengung nur eine entfernte Verwandtschaft auf. In der Cap-Colonie wie in Canada leben außer der alten einheimischen Bevölkerung nur zwei Völker nebeneinander. Zudem sind dieselben in Canada räumlich getrennt; denn von den 1,100.000 Franzosen des Dominion vf Canada nimmt die überwiegende Mehrzahl Untercanada (auch Gebiet von Quebec genannt) ein, während die Beimengung des französischen Elements unter den 2,700,000 Engländern Obercanadas (Gebiet von Ontario) nur die Höhe von 2 erreicht. Am verwickeltsten sind die Sprachenverhältnisse Ostindiens. Nicht weniger als 30 Sprachen sind unter den daselbst heimischen wilden Völkern üblich, dazu kommen 20 Sprachen civilisirter kleinerer Stämme, endlich 8 von großen Bevölkerungen gesprochene Cultursprachen. Die wichtigsten derselben sind die im größten Theile des Tieflandes Hindostan gebrauchte Urdu- und Hindu-Sprache) auch außerhalb ihrer Heimat weit verbreitet, und das östlich vom Hindu gebräuchliche Bengalische. Von den Sprachen
Vom"Markte zurück.
des Südens stehen in erster Linie das Tamil (oder Malabar) im Westen und das Urisa und Telugn an der Ostküste.
Diese Unterschiede in den nationalen Verhältnissen der verschiedenen Länder darf man nicht übersehen, wenn man die Sprachenrechte derselben mit den österreichischen Gesetzen vergleicht. Gemeinsam ist den gemischten Staaten unserer Tage, mit Ausnahme der nordamerikanischen Vereinsstaaten, die nationale Agitation. Nachdem das 18. und 19. Jahrhundert den ganzen bewohntenErd- ball in die Interessensphäre der europäischen Cul- turnationen hineingezogen , die wilden und halbcivilisirten Völker mit den ersten Anfängen der abendländischen Cultur, aber auch mit den Künsten der europäischen Diplomatie bekannt gemacht hat, vollzieht sich vor unseren Augen ein gewaltiger Rückschlag gegen die erste Eroberernation. Auf den Schlachtfeldern des Cap- und Znlulandes hat der britische Lorbeer zu welken begonnen, der Mahdi und seine Nachfolger haben für die Zerstörung Alexandriens und die Niederwerfung Arabi Paschas blutige Rache genommen; in Aegypten hat die große Masse der Bevölkerung der Kunde von diesen Vorgängen in Cor- dosan gierig gelauscht und in Arabien sind die Traditionen des Abdul Wahab keineswegs erloschen; in Birma scheinen endlich den Engländern nach einem vorübergehenden glänzenden Erfolge kaum mindere Schwierigkeiten zu erwachsen, als sich den Franzosen in Tongking entgegenthürmten. In Ostindien geht eine mächtige Bewegung durch das Volk, welche möglichste Gleichstellung der Eingeborenen mit den Engländern im Beamten- und Militärdienst fordert und selbst Widerhall im englischen Parlamente fand. Ueberhaupt bestehen daselbst zahlreiche, von Einheimischen gebildete Vereine mit der ausgesprochenen Absicht, die Interessen der Eingeborenen zu wahren, und so geschieht es, daß