Heft 
(1.1.2019) 03
Seite
119
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Ueberlmgou vom See aus.

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Sterlingen.

Von

Th. Stromer.

Mit Original-Illustrationen,

nach der Natur gezeichnet von

E. Thiel.

T^stiele Besucher der Schweiz betrachten den Boden- ^ see nur als die Haupteingangspforte dieses herrlichen Gebirgslandes, die sie so schnell wie möglich zn passiren bestrebt sind. Sie sehen die Umgebung nur theilweise und fluchtig und beur- theilen sie dann nach den empfangenen Eindrücken, welche nicht selten noch durch mancherlei Umstande ungünstig beeinflußt werden. So wird denn dieser See bei Weitem nicht nach Gebühr gewürdigt und ziemlich allgemein für arm an landschaftlichen Reizen gehalten.

Wer jedoch längere Zeit an seinen Gestaden verweilt hat, wird diese Geringschätzung gewiß unberechtigt finden. Besonders in seinem südöst­lichen Theil ist der Bodensee kaum minder pitto­resk als andere Schweizer Seen. Hier treten die Berge dicht an die Wasserfläche heran, wäh­rend schneebedeckte Alpen den Hintergrund bilden. Nach Westen hin verflachen sich seine User, indem sie sich auf beiden Seiten zu lieblichen Geländeu gestalten, die mit ihren freundlichen Ortschaften und ihrer reichen Cnltur das Auge des Be­schauers erfreuen. Sodann ist dieser See von einem Kranz altberühmter Städte umgeben, deren Geschichte bis zur Zeit der Römerherrschaft zu­rückreicht. Was den Bodensee aber besonders charakterisirt, das ist seine ungeheuere Ausdeh­nung, die ihn wie ein wirkliches Meer erscheinen läßt. Mag er sich bei schönem Wetter als eine schimmernde, unabsehbare Fläche zeigen, oder vom Sturm aufgewühlt, wild tosen: immer bietet er ein Bild erhabener Größe dar.

Die natürliche Grenze zwischen Deutschland, Oesterreich und der Schweiz bildend, besteht der Bodensee ans drei zusammenhängenden Theilen, von denen das Hanptstück mit der Insel Lindau der Obersee heißt und zwischen seinen beiden End­punkten, Bregenz und Konstanz, eine Länge von zwölf Stunden hat, während seine größte Breite, zwischen Friedrichshafen und Rorschach, mehr als fünf Stunden beträgt. An dieses Hauptstück, in welches, zwanzig Minuten unterhalb Rheineck, der Rhein mündet, der es in seiner ganzen Länge durchfließt und weithin vom Wasser des Sees zu unterscheiden ist, schließen sich im Westen zwei große Arme, die als besondere Seen bezeichnet werden. Der südlich gelegene, durch den Ausfluß des Rheines entstanden, ist der Unter- oder Zeller-See mit der Insel Reichenau; der nördliche Arm mit der kleinen

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