Heft 
(1.1.2019) 03
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Th. Stromer.

Insel Mainau wird nach der an seinem Ufer ! liegenden Stadt Ueberlingen der Ueberlinger See ! genannt. Der Flächeninhalt des ganzen Badensees beträgt neun und eine halbe Quadratmeile, sein Umfang, in den sich fünf Staaten, nämlich Oester- ^ reich, Bayern, Württemberg, Baden und die Schweiz ^ theilen, sechsnndzwanzig Meilen. Die eigentliche j Seefläche ist neutrales Gebiet. Als Cnriosnm möge ! hier nach angeführt sein, daß nach einer Berechnung die Flüche des Badensees im zugefrarenen Zustande ^

nach Christi Geburt den Abriß einer Weltgeschichte schrieb, zwei Seen auf: den Uaerm VsnstE und den Ua6N8 Baronin«, welche wahrscheinlich den Ober- und den Untersee bezeichnen. Erst bei Pli- nins dem Jüngern, 100 Jahre nach Christi, fin­den wir ihn als Ug,6N8 Ui-iAantinim, zu Rhätien gehörig, benannt. Ferner spricht Julius Salinus im dritten Jahrhundert van den fruchtbaren Ge­filden Rhätiens, deren Zierde der brigantinische See bilde. Den letzten und ausführlichsten Bericht

Landungsplatz der Bodensee-Dampfschisfe.

für sümmtliche Belvahuer des Erdballs, 1430 Mil­lionen, genügend Platz bieten würde, indem für jede Person ca. vier Quadratfuß Raum bliebe. Bräche diese Eisdecke ein und ließe die ganze Menschheit versinken, so würde sich nach jener Be­rechnung der Wasserspiegel kaum um einen halben Fuß heben.

Wie schon erwähnt, reicht die Geschichte der Bodensee-Ufer bis zur Herrschaft der Römer, die sich bereits frühzeitig in dieser Gegend festsetzten. In prähistorischer Zeit lebten die Uferbewohner auf Pfahlbauten, von denen zahlreiche Ueberreste namentlich bei Konstanz sowie auch an anderen Orten gefunden worden sind. Seinen ältesten Namen, Unons UriAnnlinrm, verdankt der See den Römern, welche ihn nach der alten Stadt LriAnrckinna (auch UriAnntia geschrieben), dem heu­tigen Bregenz, benannten. Bereits Strabo erwähnt seiner, jedoch ohne einen Namen zu nennen. Da­gegen führt Pomponius Mela, der vierzig Jahre

über den Bodensee giebt uns Ammianus Marcel­linus, dem wir die besten Mittheilnngen über die Seegegend und das ganze Alemannengebiet zu verdanken haben. Was endlich die neuere Be­nennung anbelangt, so wird dieselbe gewöhnlich von dem alten Schlosse Bodman am Ueberlinger See abgeleitet. Dort soll übrigens bereits im siebenten Jahrhundert eine Stadt Bodungo gestanden haben. Zuerst, im neunten Jahrhundert, als Uaerm potn- inien8 bezeichnet, wurde der See spater abwechselnd Podam-, Bodam-, Bodmer- und dann dauernd Bodensee genannt. Gleichwohl werden auch heute noch einige andere Bezeichnungen gebraucht, wie Bregenzer See" für den Theil zwischen Lindau und Bregenz,Schwäbisches Meer" in Erinnerung an die große Zeit der Hohenstaufen und die fran­zösische Benennung »Uno äs Oonstanss« nach der historisch berühmten Stadt Konstanz.

Der älteste Name des Sees gemahnt uns, noch kurz der Römer und ihrer bedeutendsten Ansiedelungen