Ueberlingen,
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zu gedenken. Vor der Ankunft dieser Eroberer hatten die Rhätier das südöstliche und die Binde- licier das nördliche Seeufer inne. Zwei Feldherren, die Stiefsöhne des Kaisers Augnstus, Drusus und Tiberius, zogen mit ihren Heeren von verschiedenen Seiten heran. Drnsns kam von Italien her über
rüstete eine Flotte ans, besiegte in einem Seetrefsen die Vindelicier und besetzte eine Insel, die wahrscheinlich das heutige Lindau war. Hier und in dem benachbarten Bregenz haben die Römer zahlreiche Spuren ihrer Anwesenheit hinterlassen. In Lindau zeugt von ihnen die noch jetzt existirende alte Heidenmauer, welche das Bruchstück eines mächtigen Wachtthnrms ist, während in Bregenz die verschiedensten Ausgrabungsfunde, so unter anderen ein offenbar Drusus gewidmeter Stein mit
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Ltraße.
Pavillon am BadlMel.
Alter Thurm der Stadtmauer.
das Gebirge, Tiberius hingegen rhein- anfwärts an den See, den die Römer zum ersten Mal erblickten. Dieser wurde jetzt für die Rhätier eine natürliche Schutzmauer , die den Tiberius zwar hinderte, sich mit seinem Bruder Drusus zu vereinigen, aber nicht abhielt, gegen die Feinde zu vperiren. Er II. 2.
Portal am sogen. Kanzlei-Gebäude.
der Inschrift: »V80. ML. üb L3^RI.« (in Vrn 80 Nibarii blllio OasZari zu ergänzen) immer auf's Neue an sie erinnern. Bregenz insonderheit mußte ihnen als ein strategisch wichtiger Punkt erscheinen, den sie denn auch durch die Erbauung eines Kastells befestigten und Brigantium nannten. Nächst Bregenz und Lindau war Romanshorn auf dem schweizerischen Seeufer eine römische Nieder lassung, wie schon der Name bekundet, der aus Oornu Horaanornni entstanden ist. Eine ihrer bedeutendsten Colonien dürste jedoch Konstanz gewesen sein. Am westlichen Ende des Sees und am Ausstuß des Rheins
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