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Paul Baehr. Nur einen Sonnenstrahl!
ich, eine Convertitin, meine letzten Gebete an eben dies Kreuz und aus einem katholischen Herzen heraus gerichtet habe. Jede Kirche hat reiche Gaben und auch der Ihrigen verdank' ich viel; die aber, darin ich geboren und groß gezogen wurde, macht uns das Sterben leichter und bettet uns sanfter.«
So, mein Herr Oberst, die Bestimmungen der gnädigen Frau, denen ich meinerseits nur noch hin
zuzufügen habe, daß in Gemäßheit derselben Verfahren werden und heute Nacht noch und zwar von mir persönlich begleitet, der Conduct nach Cy- rillenort stattfinden wird. Dort werden wir die Todte morgen um die zehnte Stunde zur Ruhe bestatten. Die Vorbereitungen dazu sind bereits getroffen.
Der Friede Gottes aber, der über alle Vernunft ist, sei mit uns Allen."
Wr Men KonnenßraW!
(Mädchenlied.)
Mur einen Sonnenstrahl! Hab' ich erfleht, Als ich dir sternenlose, dunkle Nacht In bangem Hoffen, brünstigem Gebet,
Mit thränenfeuchtem Auge durchgewacht.
„Nur einen Sonnenstrahl!" ersteht' ich leis, Als fern der junge Tag sich hob empor;
Da plötzlich schossen Strahlen glühend heitz Durch's Heer der Wolken, durch den Nebrlffor.
Und übergoldet von der Sonnenxracht, Schloß selig ich mein trunk'nes Auge zu; Was mir in's Herz, in's tiefste Her; gelacht — Dir ganze Sonne rvar's — Geliebter — Du!
Du Sonnenlicht, das meinen Pfad erhellt, Nun bist Du mein! o Heißgeliebter, mein! Du bist mein Traum, mein Leben, meine Welt, O Du mein gotd'nrr Frühlingssonnenschein!
Paul Vaehr.