lediglich 9%, auf den Südosten 8,4% und auf den Nord- und Nordosten nur 6,15% entfallen(BERXHOLI/ DOKA/ ASCHE 2003, S. 78). Diese geringe Konzentration der städtischen Bevölkerung im Norden und Nordosten des Landes, wo es immer nur wenig Städte und städtische Bevölkerung gab, erklärt sich sowohl traditionell als auch durch die große Abwanderung der städtischen Bevölkerung nach der Wende in Richtung Tirana und Durres.
Diese neue Struktur hinsichtlich der Verteilung von ländlicher und städtischer Bevölkerung bestimmt auch die große Zahl an ländlichen Siedlungen. So befinden sich in Albanien unter insgesamt 3.036 Siedlungen nur 74 Städte. Die anderen 2.946 Siedlungen sind Dörfer. Trotzdem hat sich die Zahl der Städte im Laufe der Zeit erhöht. Denn im Jahre 1926 hatte Albanien nur 25 Städte gezählt. Wie die städtische Bevölkerung so ist auch der Mehrheit der Städte mit über 40% im westlichen Tiefland konzentriert. Exemplarisch verdeutlicht der Hauptstadtbezirk Tirana das starke Anwachsen der städtischen Bevölkerung. So lag der Anteil der Stadtbevölkerung im Bezirk Tirana im Jahre 1926 nur bei 25%. Heute hat sich dieses Verhältnis umgekehrt, der Anteil der ländlichen Bevölkerung beträgt nur noch 25%.
Ein anderes Problem, das zu dem Problemfeld Siedlungen gehört, betrifft den rechtlichen Status einer Siedlung in Albanien. In der kommunistischen Zeit haben viele Siedlungen den Status einer Stadt nur aus politischen Gründen und ohne klare Kriterien bekommen. Ebenso sind wegen eines wichtigen Industriebetriebes viele Orte zu Städten geworden. Diese Situation hat sich heute wesentlich geändert. Die alte Industrie funktioniert nicht mehr und viele Einwohner sind abgewandert. Deswegen tragen viele der kleinen Städte nur noch die Bezeichnung„Stadt“, ohne wirkliche Städte zu sein. Ein Extremfall ist die Stadt Kam in Norden, wo von ca. 3.000 Einwohnern im Jahre 1990 heute noch nur 43 Einwohner leben. Viele andere Städte weisen weniger als 10.000 Einwohner auf. Nur sieben Städte zählen über 50.000 Einwohner.
Neben diesen Veränderungen in der Siedlungsverteilung sind auch viele neue Entwicklungen in der Situation des Bauwesens festzustellen. Gegenüber einer standardisierten sozialistischen Baustruktur sieht man heute ein Vielfaches an Bauformen, die von kleinen Familienhäusern bis zu prachtvollen Villen und mehrstöckigen Hochhäusern reichen.
Der Bedarf an Wohnhäusern war besonders groß nach der Wende. Deswegen ist im Gegensatz zu der Bevölkerungszahl die Zahl der
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