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Stand und Herkunft der Bischöfe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinzen im Mittelalter / von Gerhard Müller-Alpermann
Entstehung
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Gegen den nach feinem Tode gewählten Domherrnso) Fohann JI. von Miltitz(1348 1351), den Sproß eines in der Umgegend von Meißen angeſeſſenen Rittergeſchlechtss!), providierte der Papſt den Baſtard König Johanns von Böhmen ,

Nikolaus von Luxemburg , einen päpſtlichen Ka­pellan und Domherrn zu Prags ). 1350 transferierte er dieſen nach Aquilejass) und beſtätigte Johann nunmehr als Biſchofséc). Mit ihm beginnt eine längere Reihe von Biſchöfen nicht edlen Standes, die nur durch Gerhard J. unterbrochen wird.

Nach Johanns baldigem Tode wählte das Kapitel den Theſaurar Rudolf Schenk von Saaleck-Nebra (1352 bis 1359) 35), einen Sproß der Miniſterialenfamilie von Saaleck Nebra , die das Schenkenamt bei den Landgrafen von Thüringen beſaßs' s). Der Papſt providierte 1352 den Breslauer Domherrn

Johann von Neumarktet). Er war Protonotar Karls IV. ss) und beſaß die Pfarrkirche zu Neumarkt ſowie Kanonikate und Präbenden zu S. Crucis in Breslau , zu Glogause) und zu Olmütz ). 1353 verſetzte ihn der Papſt nach Leitomiſchl , 1364 nach Olmützé i). Lange Jahre war er Kanzler Karls IV. 52). Sein Familienname iſt unbekannt; jedoch gehörte er einem böhmiſchen Rittergeſchlechte anss). zo) Päpſtl. Urk. u. Reg. 1 S. 410 Nr. 205 Eubel 1, 374: Joannes

(de Miltiz) can.

51) Cod. dipl. Sax. reg. 1. Abt. III S. 231 Nr. 325, S. 244 Nr. 344 u. ö.

52) Päpſtl. Urk. u. Reg. 1 S. 3855 Nr. 161 Frind II, 140 Eubel I, 374 Hauck V, 1182.

53) Päpſtl. Urk. u. Reg. 1 S. 405 Nr. 190.

54) ebd. S. 410 Nr. 2665.

55) Das Mortilog. eccl. colleg. Cicensis, Schöttgen u. Kreyſig Il, 152, er­wähnt ſeiner zum 12. Januar: Rudolphi, Episcopi Numburgensis , dicti Pincerna de Nebra Hauck V, 1182 UB. von Stadt und Kloſter Bürgel S. 180 Nr. 158 wird er 1330 als Naumburger Theſau­

rar genannt.

56) Lepſius , Die Ruinen der Rudelsburg und des Schloſſes Saaleck S. 34 Die Familie war gleichen Stammes mit der Miniſterialenfamilie von Vargula(ebd. S. 31), die als miniſterial Cod. dipl. Sax. reg. 1. Abt. II S. 406 Nr. 588 v. J. 1194, III S. 289 Nr. 411 v. J. 1228

u. ö. genannt wird.

57) Päpſtl. Urk. u. Reg. 1 S. 412 Nr. 212 Hauck V, 1182.

58) Lindner, Urkündenweſen Karls IV. S. 21.

59) Lindner S. 18 Anm. Päpſtl. Urk. u. Reg. Il S. 6 Nr. 13 Cod. dipl. Moraviae VIII S. 114 Nr. 151.

60) Cod. dipl. Moraviae VIII S. 55 Nr. 88 Benedict, Das Leben des Heil. Hieronymus S. IN Archiv ef. öſterr. Geſch. LXVlIlII, 4.

61) Lindner S. 21. 17 Hauck V, 1193. 1193.

62) Granum Catalogi praesulum Moraviae, Archiv f. öſterr. Geſch. 2 89 Lindner S. 16fynygl. über ihn Regesta imperii Vlll

68) Es werden feine Verwandten mehrmals urkundlich als nobiles be­zeichnet. Archiv. f. öſterr. Geſch. XVIII S. 38 Nr. 19 nennt er nobilem virum d. Dirslaum de--- sororium nostrum dilectum, ebenſo S. 93 Nr. 107. Cod. dipl. Moraviae XI S. 10 Nr. 8 wird Hieinricus dictus de Drzebschicz als ſein nepos bezeichnet, der ebd. S. 133 Nr. 145 als nobilis Heinricus de Drewicz miles erſcheint. Johann gehörte alſo einem böhmiſchen Rittergeſchlechte an. Die Standesverhältniſſe der

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