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Stand und Herkunft der Bischöfe der Magdeburger und Hamburger Kirchenprovinzen im Mittelalter / von Gerhard Müller-Alpermann
Entstehung
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gleich dem Ratzeburger Domkapitel zum Prämonſtratenſerorden. Dieſer hatte ſich die Miſſion im Slawenlande zur Aufgabe ge­macht, wo religiöſer Eifer mehr gelten mußte als edle Herkunft. Deshalb kann man aus Isfrieds Stellung als Propſt nicht auf ſeinen Geburtsſtand ſchließen!*).

Nach ſeinem Tode war man im Kapitel über die Nachfolge geteilter Anſicht. Die einen erhoben den Domherrn Ph il ipp (1204 1215), den Kapellan des verſtorbenen Biſchofs!), die anderen den Propſt Heinrich'?). Durch ſchiedsrichterlichen Spruch des Grafen Albert von Orlamünde kam Philipp zur Regierung). Über ſeine Abſtammung läßt ſich nichts ermitteln; auch hier darf man aus der bisherigen Stellung nicht auf den Geburtsſtand ſchließen.

Heinrich 1. (1215 1228), der Dompropſt und frühere Elekt, folgte auf dem biſchöflichen Stuhle!'). Er bleibt ſeiner Herkunft nach unbekannt.

Lambert von Barmſtede(1228), ein Bremer und Hamburger Domherr!), kam aus einer edlen Familie, die ſpäter auf ihre Nobilität verzichtet hat und in die Miniſterialität der Bremer Kirche übergegangen iſt, worüber die Urkunde uns noch

vorliegt!. Er verdankte feine Einſetzung dem Papſte?)).

Alle Biſchöfe ſeit 1204 waren aus dem eigenen Domkapitel hervorgegangen. Seit 1250 kamen Ritterbürtige auf den Biſchofs­ſtuhl, im 15. Jahrhundert auch Bürgerſöhne. Daraus folgt für die Zuſammenſetzung des Domkapitels im 13. und 14. Jahr­

hundert ein ſtarkes Überwiegen des ritterlichen Elementes. Es iſt alſo ſehr wohl möglich, daß auch die drei folgenden, ihrer Abſtammung nach unbekannten Biſchöfe, aus ritterlichen und nicht aus edlen Geſchlechtern ſich herleiteten: Gottſchalk(1229= 1235) war Propſt zu Ratzeburg ?!), Peter(1236) beſaß dieſelbe Würde),

Vgl. über die Prämonſtratenſer unter Brandenburg Anm. 12. Arnold Vll c. 9 MG. SS. XXI, 241. ebd. Arnold a. a. O. S. 241 Maſch S. 106. Ann. Stad. MG. SS. XVI, 356 Maſch S. 116. Ann. Stad. MG: SS. AM, 360 z. J. 1128: Heinrichs Raceburgensis episcopus obiit, cui Lambertus, Bremensis canonicus et Hammabur­gensis! successit. Er iſt ſeit 1212 im Hamburg zu finden, Schlesw.­Holſt. Reg. u. Urk. I S. 137 Nr. 287 Daß er zu der Familie von Barmflede gehörte, beweiſen Hamb. UB. 1 S. 366 Nr. 103, S. 410 Nr. 459 u. Rr. 470, wo ein Lambertus de Barmetstede unter den Ham­ burger Domherren genannt iſt. Bremer UB. I S. 321 Nr. 278 v. J. 1257: nos Hinricus et Otto milites iratres dicti de Barmestede renunciantes nobilitati et libertati nostre spontanea voluntate facti sumus ministeriales ecclesie Bremensis. Krantz, Metropolis VII c. 43 S. 194 Fuchs, Beſetzung der deutſchen Bistümer S. 33.

21) Ann. Stad. MG. SS. XVI, 360 Krantz, Metropolis Vll c. 45 S. 194 Maſch S. 127.

22) Ann. Stad. MG. SS. XVI, 362- Maſch S. 137.

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