Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
4
Einzelbild herunterladen

Einleitung,

Zu den Bewegungen gehören Glieder- und Mienen­spiel einerseits, sprachliche Aeusserungen und Hand­lungen andererseits,

Handelt es sich um einen Anwesenden, so ist nicht nur die directe Beobachtung möglich, sondern auch das Experiment.

Man kann das psychologische Experiment im Sinne der neueren Psychologie in Anwendung bringen, aber auch Fragen und Verleitung zu allerhand Hand­lungen sind ein Erproben.

Bei Abwesenden oder Todten sind natürlich viele Wege versperrt. Es bleiben die Beurtheilung von Bildern, Büsten, gelegentlich von directen Abform­ungen oder den Knochen selbst, die Betrachtung der Handschrift, schriftliche Aeusserungen des Untersuchten, Aeusserungen Anderer über ihn, die bald als Erzählung, bald als Urtheil auftreten.

Den vielen Nachtheilen, die der Tod bringt, steht als Vortheil gegenüber, dass ein abgeschlossenes Leben vorliegt, und dass mit der Zeit die Unbefangenheit einerseits, die Möglichkeit, wahrhaftig zu sein, ohne zu verletzen, andererseits wächst. Auch ist oft erst allmählich das vorhandene Material zusammen Zu bringen.

Ueberblickt man die Todten, deren Persönlichkeit ernste Nachforschungen lohnt, so sieht man ohne Weiteres, dass die Fälle sehr verschieden sind, dass Menge und Art des Materials ausserordentlich schwan­ken. Bei Shakespeare haben wir ausser den Aufzeich­nungen des Dichters fast nichts, bei Napoleon treten