Teil eines Werkes 
Bd. 3 (1903) Goethe ; Theil 2
Entstehung
Seite
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Das Körperliche.

wie die vielen kleinen Fältchen zeigen, die man an dem Abgusse im Goethe-Museum sehr gut sehen kann. Es ist eine grosse, gestreckte weiche Hand. Die Länge vom Handgelenke bis zum Ende des dritten Fingers beträgt 19 cm, die Mittelhand ist 9 cm breit, die Länge des Mittelfingers ist 11 cm, die des Zeigefingers 10 cm, die des Ringfingers 10,2 cm, die des Daumens 6,2 cm, die des kleinen Fingers 5,3 cm. Ueber dem Hand­gelenke springt die Sehne des Extensor pollicis sehr stark vor, ein Buckel, der wohl auf eine Verdickung der Sehnenscheide deutet. Die Narbe am Zeigefinger, von | der Goethe spricht, ist nicht zu sehen.

Man kann die Hand schön nennen, aber es ist keine aristokratische Hand, dazu sind die Finger zu derb und zu stumpf, die Nägel zu platt.

Will man über die Form des Kopfes und des Ge­sichtes etwas genaueres wissen, so greift man natür­lich nach den Bildern. Es giebt eine Menge von Originalbildern, also kann es gar nicht fehlen. Weit gefehlt! Von der Mehrzahl der Bilder kann man ge­trost sagen: eins ist immer schlechter als das andere. Die Künstler, die Goethe abgebildet haben, waren ge­wiss gute Leute, aber zu Porträtisten muss sie der | liebe Gott in seinem Zorne gemacht haben. Die schlimmsten Patzereien sind natürlich die Frauenzimmer­Porträts, aber auch die Männer haben sich nicht mit Ruhm bedeckt. O hätte doch Raphael Goethen ge­| malt, wie er Julius II. gemalt hat! Oder, was mir eigentlich noch lieber wäre, hätte man doch die Photo­graphie früher erfunden! Man sehe sich gewissenhaft