schwangen, was einem Witzbold zu dem geflügelten Wort der „Schoppen- hauer" Gelegenheit gab, so war sein Sieg für den Laien doch schon durch das zeitgebunden Gegenständliche seiner Stoffe entschieden.
Wir spotten heute dieses Geschmacks in seinen verworrenen Durchschnittsleistungen, aber man soll doch nicht das Maß von tätigem Kunstintereffe unterschätzen, das, über die Prosa des Alltaglebens hinausdrängend, weite Kreise mit einer Ahnung von Kunst erfüllte, die ihr bisher fern gestanden hatten. Nur war diese traditionslose Kultur einer politisch wie wirtschaftlich gesättigten Gesellschaft kein Nährboden, in dem das Verständnis und die Liebe zur engeren heimatlichen Vergangenheit Wurzel treiben konnten.
Indessen ganz abgerissen waren darum die Fäden doch nicht, die diese großdeutsche, romantisch auf die Renaissance gerichtete Gegenwart mit dem wie aus der Erinnerung gelöschten Bilde des alten Berlins verknüpften. Eine Anzahl angesehener Bürger mit dem Oberbürgermeister Seydel an der Spitze hatte sich bereits 1865 zur Gründung eines „Vereins für die Geschichte Berlins" zusammengeschlossen. In Wort und Schrift warben die Mitglieder für die Erkenntnis der alten Berliner Lokalgeschichte mit allen ihren Erscheinungen im öffentlichen Leben, in Gewerbe, Wissenschaft und Kunst, getreu ihrem Wahlspruch: „Was du erforschet, hast du miterlebt. " Neben den vier mit reichen Bilderbeigaben ausgestatteten Foliobänden sorgten die sogenannten grünen Hefte als jährliche Vereinsgabe namentlich in ihren ersten wissenschaftlich gediegenen Jahrgängen für die Ausbreitung und Vertiefung lokalgeschichtlichen Verständnisses. Und was diese Forschungen zutage förderten, verarbeiteten und ergänzten Streckfuß und Schwebel für den Genuß und die Belehrung weiterer Schichten.
Im Anschluß an diese literarischen Bemühungen wurde von der Stadt Berlin das Märkische Museum begründet, das mit seinen Sammlungen bemüht war, die bildliche Anschauung zu beleben. Allein die verschiedenen, unzureichenden Räumlichkeiten, mit denen sich das Museum behelfen mußte, ehe es den stattlichen und stimmungsvollen Neubau Ludwig Hoffmanns auf
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