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Häuser und Menschen im alten Berlin / von Hans Mackowsky
Entstehung
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und Triller perlend aus dem Orchester aufsteigen ließ. An diesem Abend faßte Friedrich den festen Vorsatz, eine ähnliche Oper in Berlin zu gründen.

Die glücklichen Rheinsberger Jahre boten vollauf Muße, diesen Plan in aller Überlegtheit vorzubereiteu. In Knobelsdorff stand der bewahrte Baumeister zur Verfügung. Aus Braunschweig wurde Graun als Kom­ponist und Leiter der Kapelle herbeigerufen; Quantz, den der sächsische Hof nicht freigeben wollte, konnte wenigstens zweimal jährlich auf längere Zeit ausgeborgt werden. Den König, der so wachsam die Ausgaben des Rheins­berger Hofetats kontrollierte, führte man hinters Licht, indem ein Teil der angesiellten Kammermusici alsLaquaien vor musikalische Amüsements" durchgeschmuggelt wurden. Im Vordergründe der Vorbereitungen stand natürlich der Bau in Berlin.

Nach einem unsteten Garnisonleben war Georg Wenceslaus von Knobels­dorff endlich mit seinem Infanterie-Regiment nach Berlin versetzt worden. Schon als Soldat ein fleißiger Zeichner und Landschafter, kam er nun hier mit Pesne, dem Hofmaler, in Berührung. Die Malerei, mit der König Friedrich Wilhelm I. in tormentis und zur Qual aufrichtiger Kunst­freunde sich die Zeit vertrieb, stellte vielleicht eine Beziehung zwischen ihm und dem kunsteifrigen Offizier her, so daß er es nicht ungern sah, wenn sein Sohn mit dem Lieutenant Knobelsdorff anknüpfte. Diese Aufmerksamkeit veranlaßte Knobelsdorff, sich ganz dem Studium der Malerei zuzuwenden. Er quittierte den königlichen Dienst und entdeckte schnell genug sein eigenstes Talent für Baukunst.Die Malerei", heißt es in der Lobrede, die Friedrich auf den toten Freund schrieb,leitete ihn an der Hand zur Baukunst hin." Bei Wangenheim und dem jüngeren Kemmeter, die beide am ersten Umbau des Schlosses zu Rheinsberg tätig waren, betrieb er ernsthafte architektonische Studien.

Aus diesen Jahren haben wir sein von Manyoki in Dresden 1732 ge­maltes frühestes Bildnis (jetzt im Hohenzollernmuseum, Berlin). Ein voll