Sie, daß mir der dicke Knobelsdorff melde, wie es mit Charlottenburg, mit meinem Opernhaus und meinen Gärten steht. Ich bin ein Kind in diesen Dingen, es sind dies meine Puppen, an denen ich meine Freude habe." Der König ahnte nicht, mit welchen Schwierigkeiten sein Baumeister zu kämpfen hatte. Bald stockten die Materialsendungen, vor allem das Holz, bald die Geldanweisungen. Mit seinen Kondukteuren Horst und Füncke hatte Knobelsdorff alle Hände voll zu tun und konnte doch dem Drängen des Bauherrn nicht genügen.
Das Ungestüm Friedrichs traf bald eine Maßregel, die den Baumeister für Monate ganz von seinem Werke abzog. Graun war mit den Sängerinnen Farinella und Laura aus Italien zurückgekommen, und der Ruf von dem glanzvollen Opernunternehmen des Königs hatte zugleich andere musikalische Kräfte nach Berlin gezogen. Da kam der Befehl, weil „die Sängerinnen nun doch einmal da wären, einstweilen ein Theatrum im Schlosse zu bauen, damit absolutement nach der Rückkehr Sr. Majestät im December schon Opera gespielt werden könnte". Wohl oder übel mußte Knobelsdorff den Alabastersaal in dem von M. M. Smids errichteten Ouergebäude zwischen den beiden Schloßhöfen nach dem Muster des kleinen Theaters in Versailles umbauen. Hier fand am 13. Dezember 1741 die erste Aufführung von Rodelinda Regina dei Longobardi statt. Der neu angekommene Hofdichter Bottarelli aus Siena gab den umgearbeiteten Text von Nolli gleich als sein Werk aus; die Musik stammte von Graun.
Noch ein ganzes Jahr verging, ehe der König im Opernhause selbst seine Gäste empfangen konnte. Aber auch dann war nur das Innere einigermaßen fertig geworden. Draußen auf dem Platz - weder die Hedwigskirche noch die Bibliothek waren erbaut — sah es wüst und unfestlich aus. Dicht neben dem neuen Opernhause waren die Reste des zerstörten BastionS als ein mit Morast umgebener Sandhaufen liegen geblieben. Das faulende und stinkende Wasser des alten Fortifikationsgrabens belästigte die Anwohner der Behren- und der Französischen Straße. Eine hölzerne
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