Brücke, wie man sie noch auf den Radierungen von J. Rosenberg 1773 sieht, führte über den trübseligen Wasserlauf.
Das ganze Gebäude steckte noch in den Gerüsten. Auch im Innern fehlte manches. Der Apollonische Saal war nicht einmal im Rohbau vollendet; in den Logen standen roh gezimmerte Bänke, die Gänge waren erst frisch getüncht, noch ohne Dekoration, das unvollendete Deckengemälde verhüllte eine zeltartige Draperie. Doch entschädigte die Pracht der Beleuchtung, für die 2771 Taler ausgegeben worden war.
Auf dem Programm stand Cäsar und Kleopatra mit der Musik von Graun. In heftigem Schneegestöber am Abend des 7. Dezember 1742 fuhren die Karossen vor. Bald füllten sich die Ränge mit den Ministern und den hohen Beamten, die Generalität erwartete stehend im Parterre den König, für den unmittelbar vor dem Orchester ein großer Lehnstuhl bereitstand. In den Parterrelogen saßen die vornehmen Fremden, denen königliche Lakaien die Einladungskarten in die Absteigequartiere gebracht hatten. Jedermann war Gast des Königs.
Durch die kleine Parterretür links neben dem Orchester betrat Friedrich den Saal. Im Augenblick schmetterten Trompeter und Pauker aus den Höhen des dritten Ranges Fanfaren, und vor dem Proszenium salutierten die beiden Riesengardisten. Der König nahm grüßend auf seinem Sessel Platz, Graf Götter, der Intendant, trat hinter rhn und gab das Zeichen zum Anfang. Graun in rotem Mantel mit Allongeperücke saß dirigierend am Flügel, um ihn her die Jnstrumentengruppe, die die Rezitative zu begleiten hatte, zwei Theorben, eine Harfe, zwei Celli, im weiteren Halbkreise schlossen sich die andern Musiker an, geführt vom Konzertmeister Franz Benda, der ebenfalls den roten Mantel trug. Auf der Bühne entfaltete sich die reichste Pracht; für Dekorationen und Kostüme waren 210000 Taler aufgewendet worden. Die Zweifel, ob die sonstigen Vorzüge des Baues „auch zur Avantage der Musik seyn möchten", erwiesen sich als hinfällig; „man bemerkt mit nicht geringer Bewunderung, daß die Musik darin einen vortrefflichen Effect thut".
3 Mackowsky, Alt-Berlin
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