bekannt, die in Kassel vor dem Fridericianum steht. Seine Dichterstatuen am Opernhaus in ihrem unruhigen Umriß, ihrem Mangel an fester Haltung und dem blöden Ausdruck der Köpfe zeigen ihn weit entfernt von dem Verständnis der Antike, das Knobelsdorff sich errungen hatte. Besser und vielfach nicht ohne Anmut in ihrer gefälligen Komposition sind die Reliefs ausgefallen, obgleich auch sie in dem malerisch aufgelösten Stil der Zeit gearbeitet sind. Allein so sehr ist dieser plastische Schmuck an die rechte Stelle gekommen, so fein und unaufdringlich ordnet er sich dem architektonischen Gefüge unter, daß man seine Mängel vollständig über der Notwendigkeit seines Daseins vergißt. So bildet auch er einen weiteren Ruhmestitel des Architekten und Dekorateurs Knobelsdorff und bekundet das Feingefühl seines Geschmackes, das ihn „jeden Schmuck verwerfen ließ, der nicht an seinem Platze war".
Friedrich selbst hat laut das Verdienst seines Baumeisters anerkannt.
In der XIV. Epistel über die Vergnügungen, die er an seinen Intendanten Baron Sweerts richtete, spricht der König von dem
palais enchanteur et magique Qù l'Optique, la Danse et l'art de la Musique De cent plaisirs divers ne forment qu'un plaisir
und in der Lobschrift nennt er es „eines der schönsten und regelmäßigsten Gebäude, welche die Hauptstadt zieren". In ähnlicher Weise haben auch die späteren Beurteiler das Werk gerühmt. Seine wahre Bedeutung kann aber erst im kunstgeschichtlichen Zusammenhang erfaßt werden.
Bisher waren die fürstlichen Theater An- und Einbauten der Schlösser ^ gewesen. Ihre Außenarchitektur brauchte den Baumeister nicht zu kümmern, der alle Kraft seiner Erfindung auf die Gestaltung von Bühne und Zuschauerraum verwandte.
Knobelsdorff aber sah sich vor die neue Aufgabe gestellt, ein selbständiges Theatergebäude zu schaffen. Vorbilder dazu gab es nicht. Das Theater
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