getauchten Logen donnerte der Applaus, wenn einer der Ballettsterne, die Schwestern Elßler oder die Taglioni „die verderbte sperrbeinige Pariser Hampelmethode in sanfte Schlangenwindung des schönen Körpers umzubilden" verstanden (Zelter).
Ein Rival erwuchs dem Opernhause in dem Schauspielhause, auf dessen Bühne, außer dem Schauspiel, auch die mit geringerem Platzaufwand arbeitende Spieloper, der Freischütz, Undine, Don Juan, zur Aufführung gelangten, so wie einst das Singspiel heimisch gewesen war im alten Nationaltheater unter Döbbelin, Engel und Ramler. Und als nun gar zwischen den Turmbauten des Gendarmenmarktes Schinkels Neubau sich erhob, wandte sich das Theaterinteresse des Publikums mehr dem Schauspielhause zu. Überdies bevorzugte der König selbst die kleineren behaglicheren Verhältnisse dort. Schließlich machte das Königstadtische Theater auf dem Alexanderplatz, für das der Kommissionsrat Cers sich die königliche Konzession zu verschaffen gewußt hatte, mit Henriette Sontag und den Dekorationen Karl Blechens beidenköniglichen Bühnen eine ernsthafte Konkurrenz.
Für das Opernhaus schlug die neue Schicksalsstunde, als der große Brand in der Nacht vom 18. zum 19. August 1843 das Gebäude heimsuchte und es bis auf die Außenmauern einäscherte. Wir besitzen genaue Nachricht über dies große architektonische Unglück in einer Broschüre. Man hatte nach zwei Kotzebueschen Lustspielen, in denen Döring aufgetreten war, zum Schluß das Ballett „Der Schweizersoldat" gegeben, in dem die Büchsen lustig knallten und Platzpatronen reichlich umherflogen. Eine dieser Patronen mag unbemerkt irgendwo gezündet haben. Zum Glück war die Vorstellung um 9 Uhr beendet. Nach 10 Uhr stieg über dem südlichen Teile des Daches die erste Flammensäule empor. Bei der Nahrung, die das Feuer fand, war an eine Rettung nicht zu denken. Man schaffte aus dem Hause heraus, was zu retten war, vor allem die Bibliothek der Partituren. Alles wurde um die vom Brand rot angeleuchtete Blücherstatue
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