aufgeschichtet, indem man sich tröstete: „Der ist im Leben stets feuerfest gewesen, er wird es auch jetzt sein." Turmhoch schlugen die Hellen Flammen über das Gebäude empor. Alles weithin war tageshell erleuchtet, und' wunderbar zeichneten sich die Kuppeln der Gendarmentürme mit ihren vergoldeten Statuen gegen den klaren Nachthimmel ab. Apollo und die Musen stürzten prasselnd in das Feuermeer, über einem Funkenregen sank der Dachstuhl krachend zusammen. Bis in den nächsten Nachmittag hinein schwelte der ungeheure Krater. Nur die Umfassungsmauern standen noch, am unversehrtesten die Säulenlaube mit der Weihinschrift und in den Blenden die vier Bildsäulen der antiken Dichter.
Die Zukunft des Opernhauses beunruhigte alle, und mit Spannung sah man den Entschlüssen des Königs entgegen. „Wenn ich", schrieb Fanny Hensel an ihre Schwester Rebekka Dirichlet, „wie der König wäre, ich ließe es nach dem alten Plane wieder aufbauen, natürlich mit anderen neuen Einrichtungen. Anders werden es sie wohl machen, aber besser schwerlich. Mir war das Opernhaus immer das liebste Theater, das ich kannte. — Ich finde es sehr symbolisch, daß das Opernhaus abgebrannt ist, die Oper war es schon lange; wozu ein Haus für etwas, das nicht mehr existirt?"
Die Pietät, mit der Friedrich Wilhelm IV. das Erbe des großen Königs in seine schützende und fördernde Obhut nahm, erwies er auch an den Ruinen des Opernhauses, so wenig er selbst, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, an den theatralischen Vergnügungen Gefallen hatte. Unverzüglich wurde die Wiederherstellung des Äußeren und der Neubau des Innern in die Wege geleitet. Schon in der Wahl des Baumeisters kann man ein Anknüpfen an die alte Tradition feststellen. Den Wiederaufbau in der Form, in der wir alle das Theater kennen, besorgte der Sohn jenes Langhans, der 1788 das Innere den neuen Anforderungen gemäß umgestaltet hatte. Karl Ferdinand Langhans, 1781 geboren, ein Studiengenosse Schinkels, hatte dem Theaterbau seine besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Beginnend mit dem 1865 wieder abgebrannten Theater in Breslau, war er