sehen wir jetzt unverjüngte, langweilig kannelierte Pilaster von beunruhigenden Verhältnissen, gekrönt von matt bewegten sentimental angehauchten Frauen- leibern, die eine kümmerliche Draperie über die beängstigend hohen Schäfte fallen lassen. Sie stützen einen dicht unter dem Deckenspiegel laufenden Umgang. Und damit vergleiche man die Zeichnung Knobelsdorffs mit ihrem starken Rhythmus, ihrem Gefühl für die Raumverhältnisse. Was hätte der Kritiker von 1776, der mit Hinsicht auf die Farblosigkeit des Knobelsdorffischen Apollosaales urteilte, daß er „verdiente, wohl bey seiner sonst guten Anlage mehr Ansehen zu erhalten", zu dieser nüchternen Wiederherstellung gesagt?
Das Äußere des Gebäudes verlangte nur die notwendigen Ergänzungen. Auch hier griff die führende Rauchsche Bildhauerschule mit ihren besten Kräften ein. Aus Dresden sandte Ernst Rietschel das Gipsmodell für das Kolossalrelief im vorderen Giebelfeld, die Muse der Musik, umgeben von Tanz, Grazien, Tragödie und Komödie, Malerei und Bildhauerkunst. Die Firma Geiß führte es in Zinkguß aus. „Es muß aller Welt gefallen", schrieb der Altmeister Schadow an die Tochter nach Dresden; „wir sind dahin gekommen, in Skulptur Promptes und Gutes zu leisten, denn auch die Sandsteinstatuen sehen stattlich aus." Diese Statuen, von Schievel- bein, Gebhardt, Gramzow und anderen Rauch-Schülern, kamen auf die seitlichen Risalite.
Aus praktischen Gründen erlitt leider an dieser Stelle die Außenfront eine erste tief eingreifende Umgestaltung. Um Raum für die Treppenanlagen im Innern zu gewinnen, schob Langhans die Seitenrisalite um eine Pilasterbreite vor und opferte die wirkungsvollen seitlichen Freitreppen.
Das Giebelfeld der Rückfront war vom Feuer verschont geblieben und zeigt noch das alte Nahl'sche Orpheusrelief.
Mit erstaunlicher Schnelligkeit war der große Schaden wieder gutgemacht worden. Schon am 7. Dezember 1844 konnte das neuerstandene Opernhaus mit Meyerbeers „Feldlager in Schlesien", auch dies eine Huldigung
so