Dunkel geblieben. Die frühere Bibliothek, von Georg Friedrich Boumann d. I. nach einem von Unger überarbeiteten Faffadenentwurf Fischers von Erlach für die nach dem Kohlmarkt gelegene Seite der Wiener Hofburg in ebenfalls langsamem Tempo 1774-1784 erbaut, gehört einer völlig veränderten Geschmacksrichtung Friedrichs an. Ihr theatralisch wirksames Äußere läßt erst die vornehme Schlichtheit, die anspruchslose Größe der beiden anderen Bauten erkennen, mit denen sie gruppiert ist. Von dieser Fassade deutet nichts zurück auf Knobelsdorff, und so schien es, daß wir uns einer Vorstellung des letzten der drei Gebäude und damit des Friedrichsforums überhaupt ein für allemal zu begeben hätten.
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Auf jener Studienreise, die Knobelsdorff in unmittelbarem Interesse für den Bau des Opernhauses im Herbst 1740 unternahm, besuchte der zum Generalintendanten der königlichen Bauten ernannte Meister in Paris auch den Kupferstecher Georg Friedrich Schmidt.
Dicht vor den Toren der Hauptstadt in Schönerlinde im gleichen Jahr und zu gleicher Stunde wie Friedrich d. Gr. geboren, war Schmidt nach unbefriedigender Lehre beim Kupferstecher Busch und nach sechs Jahren Soldatendienst bei der Artillerie im Sommer 1737 nach Paris gegangen, wo Lancret und Rigaud sich seiner annahmen und staunend die Entfaltung dieses großen Talentes beobachteten. Knobelsdorff, der sich schon beim gemeinsamen Studium auf der Berliner Akademie mit Schmidt befreundet hatte, faßte, als sie jetzt in Paris wieder zusammentrafen, vielleicht schon den Plan, den zu hohem Ansehen gelangten Freund nach Berlin und in den Dienst des Königs zu ziehen. Doch gelang das erst einige Jahre später, weil glänzende Aufträge Schmidt in Paris noch fesselten. 1744 hielt er seinen Einzug als Hofkupferstecher in Berlin.
In dieser Eigenschaft fiel ihm neben der allgemeinen Anordnung des Drucksatzes der illustrative Schmuck zu, den Friedrich für die Herausgabe
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