Musselin, worin sie sich so gern hüllt, schwebt sie wie ein Geist daher, gleicht sie einem seligen Wesen, das mit seinen rosigen Füßen kaum die Spitzen der himmlischen Blumen umbiegt. Fanny Elßler hingegen ist eine ganz heidnische Tänzerin." Nur wenn Marie Taglioni in der Oper „Der Gott und die Bajadere" von Auber-Scribe die stumme Hauptrolle tanzte, führte der König auch die Prinzessinnen in diese Vorstellung, die ihm sonst für sie nicht paffend erschien. Rahel, der Friedrich Gentz seine „letzte Liebe", Fanny Elßler, warm empfohlen hatte, nahm für die Wiener Schwestern Partei: „es wird für mich ganz finster in Berlin sein, wenn die Schwestern weg sind; mir gefallt hier kein Mensch! Und mit dem Theater ists dann für mich aus". An Marie Taglioni hatte sie bei aller Anerkennung doch zu mäkeln: „mais elle fait main; meme doigts; wozu hat solche Künstlerin das nötig!" Fannys Schwester Therese, „eine Friedensgöttin, ein idealischer, nie erträumter Schwan", wie Rahel urteilte, tanzte sich in die Königliche Familie selbst hinein, indem sie sich dem Prinzen Adalbert von Preußen, dem späteren Admiral, morganatisch antrauen ließ. Friedrich Wilhelm IV. erhob sie zur Freifrau von Barnim.
In der Pracht der Ausstattung, soweit sie die Dekorationen und die Kostüme betraf, setzte Graf Redern die Tradition seines Vorgängers fort. Der König ließ ihn gewähren und wollte in diesem Fall jede kleinliche Ersparnis vermieden wissen, wenn nur die Wirtschaft im ganzen geregelt blieb und die Zuschüsse aus den Königlichen Kassen den jährlichen Etat im allgemeinen nicht überstiegen. Schinkel, der sich unter der Ära Brühl mit seinen berühmten Dekorationen noch selbst beteiligt hatte, war allerdings durch größere Aufgaben beansprucht, aber in Carl Gropius hatte er sich einen Schüler und Nachfolger erzogen, der ganz in seinem Geiste weiterschuf. Die Frage nach der historischen Stilechtheit, wie sie erst später der Herzog von Meiningen erhob, wurde damals noch nicht gestellt. Man sah mehr auf eine allgemeine Pracht und Stimmung, die in den Raupachschen Hohenstaufendramen sich zu höchstem Glanz entfaltete. Unter dem neuen
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