wiederaufgefundenen antiken Wandmalereien. Im kleinen hatte sich Rat Reiffenstein dämm bemüht, im großen suchte sie Philipp Hackert zu verwerten, und Lips wandte sie sogar für Porträts an. Allein keiner von ihnen gelangte zu befriedigenden Ergebnissen. Nun griffFeilner, ganz auf sich gestellt, die Sache an und erfand für seine bescheidenen dekorativen Zwecke eine eigene Methode. Sein Verfahren bestand in einer Unterglasurmalerei auf gebranntem Ton, die gleichmäßiger wirkte und größere Dauerhaftigkeit versprach, als die zur Ausschmückung der Wände vom Hofmaler Friedrichs des Großen, Benjamin Calau ( 1724 — 1783 ), in engerem Anschluß an die Alten angewandte Behandlung mit sogenanntem punischen oder eleodorischen Wachs. So schmückten die bisher unansehnlichen dunkelfarbigen Äsen bald heitere und anmutige Ornamente, eine Weinrebe, ein Blumengeflecht und dergleichen. Und nicht lange, so ersetzte Feilner die in ihrem gesprenkelten, dunklen Farbton schmutzig und trüb wirkenden Hfen durch die reinlichglänzenden Porzellanöfen, ebenfalls mit gemalter Verzierung, die schnell alle anderen, auch die eisernen verdrängten, einbegriffen jene prunkvollen, en 5l3lue in Lauchhammer gegossenen, die man in Schlössern jener Zeit so häufig findet und deren stereotyper Statuenschmuck die Madrider Antike „Schlaf und Tod", die sogenannten Genien von S. Ildefonso, gewesen ist. Einer von diesen andauernden Wärmespendern kam auf Bestellung des han- növerschen Gesandten, Herrn v. Kestner, eines Sohnes von Werthers Lotte, nach Rom und war noch in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts in dem alten Künsilerhause Casa Buti in Gebrauch. Auch an Goethe wandte sich Feilner mit einem Anerbieten seiner Porzellankachelöfen ( 19 . Dezbr. 1829 ). Goethes Antwort ist charakteristisch für die verbindlich-umständliche Art, die der alte Herr auch in Geschäftssachen beliebte: „Ew. Wohlgeboren sende die mir anvertrauten Zeichnungen, in Anerkennung der hiemit bewiesenen Gefälligkeit dankbar zurück, mit dem Vermelden, daß die Strenge der Jahreszeit mich verhindert gegenwärtig Gebrauch von Ihren sehr schönen Fabrikaten zu machen, indem ich mich
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