Heft 
(1956) 12
Seite
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1565 wurden in Perleberg 11 Hexen wegen Giftmischerei, Teufelsbuhlerei und verdorbener Bierbräu verbrannt. Es waren die Achim Garmasche, Merten Kregsche zu Spiegelhagen, Achim Briesemannsche, Grete Rhins- berger, die Techensche, Hans Didesche, Hans Hardische, Hildebrandt Redersche, die Tiksche, Harksche und Daneilsche. Die drei letzten bekann­ten, daßsie und ihre Mastschop (Gesellschaft) in der St.Walpurgisnacht auf dem Blocksberg zusammengekommen wären, wozu sie sich in der Nacht an der Landwehr bei Perleberg versammelt hätten. Allda habe sie der Teufel sämtlich aufgenommen, sie mit gewaltigem nächtlichem Brausen und Sausen auf den Blocksberg geführt, wofür jede 3 Scherff (2030 Pfen­nig) gegeben habe, und als sie oben angekommen, wären Ochsen geschlach­tet worden. Sie hätten gegessen und getrunken, mit den bösen Geistern getanzet und derselben ihre Wohlfahrt geleistet. Die Tiksche, Harksche, Daneilsche wären auf dem Blocksberg gewesen. Dasselbe wird für zwei Frauen aus Pritzwalk beurkundet. Am häufigsten kehrt als Vergehen der giftige Guß wieder. Er bestand aus einer Mischung von Asche, Harn, Bocksblut, lebenden Kröten, Schlangenköpfen, geweihten Oblaten, Grab­erde, Holz einer Totenbahre oder einer Radspeiche, auf der ein Mörder gerädert war. DiesesVorgift wurde an Torwegen eingegraben und sollte tötliche Krankheiten und weibliche Unfruchtbarkeit bewirken. 1579 scheint offenbar in Perleberg die letzte Verbrennung auf einer Kuppe des Wein­bergs, dem Galgenberg, stattgefunden zu haben.

So beläuft sich das Sterberegister nach gegenwärtigem Ergebnis:

Stadtbezirk Perleberg Stavenow

Amtsbezirk Lenzen

Berge

Pritzwalk

1509/1565 um 1560 16521676 1668

um 1560

17 Hexen mehrere 4 Hexen

2 Hexen / 1 Zauberer 2 Hexen

In Schwerin waren es 16071676 fünf Hexen und zwei Zauberer. 1668 und 1677 in Balow der Schmiedemeister und Ilse Reimanns, in Dambeck 1672 Tonis Gildemeister und die Schäferfrau Anna Niemanns. 1569 gestand eine Hexe in Neuruppin auf der Folter, sie habe einen Teufel namens Hans, der ihr Geld, Brot und Speck zutrage. 1571 habe Anna Dosmann zu Wittstock den Teufel in ein Kristall gebannt und ihm befohlen, in Gestalt eines Hundes oder Hahnes Schaden zu verursachen.

Von den Unterlagen über die Hexenprozesse hat sich nur einer in unsere Tage gerettet, der Prozeß auf Eickerhof bei Losenrade (3 km SW von Wittenberge):

Anno 1663 den 12. November haben die edlen Herrn von Potlitz von Eicke und Eickerhof von mir begehret, meine Untertansfrau zur Konfrontation gegen die Straufensche zu kQmmen, welche gesagt hatte, sie habe ihr die

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