Heft 
(1956) 12
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wollen endlich einmal freie Bauern sein, auf freier Scholle, in einem demo­kratischen Deutschland.

Einige Tage nach der Kundgebung, am 6. September 1945, wurden in Kyritz die Arbeiten zur Durchführung der Bodenreform aufgenommen. In einem Aufruf der Stadtverwaltung wurden die Interessenten aufgefor­dert, sich bei der Abteilung Landwirtschaft zu melden. Ein Beschluß der Gewerkschaften vom gleichen Tage besagt, daß die zur Gemarkung Kyritz gehörenden und schon benannten Betriebe aufgeteilt werden sollen. In einer Vollversammlung der Interessenten wurden aus deren Mitte die Mit­glieder der Gemeindebodenkommission auf demokratischer Grundlage vorgeschlagen. Die Kommission bestand aus fünf Mitgliedern, und zwar gehörten ihr an: Winkelmann, Buske, Rudolf Schulz, Pfeifer und Trabei. Den Vorsitz führte der Genosse Winkelmann. Als Grundlage der Auf­teilung dienten die am 11. September, 20. September und 17. Oktober 1945 von der Provinzialverwaltung Brandenburgs erlassenen Verordnungen. Die Aufteilung der vier bereits genannten Güter gelang innerhalb sechs Wochen. Zugleich begann die Bewirtschaftung durch die Neubauern. In Heinrichsfelde wurden 21, in Rüdow 16, in Stolpe 7 und aus dem sogenann­ten Stadtgut 20 Siedlerstellen geschaffen.

Anmerkung: Die Rede des Präsidenten ist unter dem TitelWilhelm Pieck Junkerland in Bauernhand im Dietz-Verlag, Berlin, erschienen.

HEINZ MUCHO W , WENTDORF

Wentdorf vor bändert Jahren

Von dem alten Rundling Wentdorf ist heute nicht mehr viel zu erkennen. Eng drücken sich die Stroh- und rohrgedeckten Bauernhäuser mit ihren Wirtschaftsgebäuden auf den schmalen Hofstellen um die 1776 erbaute Kirche. Dort, wo heute der Wolgastsche Hof liegt, lagen damals drei Hof­stellen mit ihren Gebäuden. Zu jener Zeit war die Rundlingsform des Dorfes noch klar ausgeprägt. Nur eine Straße führte in das Dorf. Ganz gleich, ob die Bauern oder Kätner auf der alten Poststraße von Witten­berge oder auf der Landstraße von Cumlosen her mit ihren Gespannen ins Dorf wollten, alle erreichten den Dorfeingang nur über den Umgehungs-

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