zogen werden, daß sich darunter schon 175 eingewanderte Personen aus Holstein, der Hamburger und Lübecker Gegend befanden. Insgesamt gesehen hatte sich die Bevölkerungszahl 1652 gegenüber der um 1640 etwa vervierfacht.)
Von folgenden Dörfern wissen wir, daß sie vollkommen zerstört wurden: Weisen, Bentwisch, Garlin, Nitzow, Rambow und Baekern in der West- prignitz; Beveringen, Berlin(chen), Christdorf, Garz, Halenbeck, Kemnitz, Ziemendorf (nicht wieder erbaut), Kuhsdorf, Bullendorf, Gr.-Langerwisch, Beckenthin, Stepenitz, Woltersdorf und Wutike in der Ostprignitz. 13 )
In der Anlage Anden wir eine Aufstellung über die männliche Bevölkerung in den Ortschaften der Westprignitz nach dem Bericht des Landreiters Rose von 1652.
Nimmt man noch die stark zerstörten Städte der Prignitz dazu, so rundet sich das Bild. Besonders trostlos sollen Wittenberge, Putlitz, Meyenburg und Freyenstein ausgesehen haben.
Die schweren Wunden, die der Krieg geschlagen hatte, sollten lange nicht verheilen. Werfen wir einen letzten Blick auf die Lebensader der Prignitz, die Elbe, so wird das beinahe wörtlich bestätigt. Da die Instandhaltung der Elbdeiche durch die Kampfhandlungen und wegen fehlender Arbeitskräfte vernachlässigt wurde, brach der Deich in der Werbener Gegend kurz hintereinander 1646, 1649 und 1655.
Leider geben die alten Quellen unserer Heimatgeschichte wenig Aufschluß über das Wirtschafts- und Kulturleben jener grauenvollen Zeit. Wir gehen aber wohl kaum fehl in der Annahme, daß es damit eher noch schlechter bestellt war, als es uns Rückschlüsse aus vorliegendem Zahlen- und Sach- material ahnen lassen.
1) L. Lehmann: Ein Rückblick auf die Geschichte der Stadt Wittenberge, S. 7
2) W. Götsch: Krempendorf-Stolpe, Geschichte eines Prignitzer Grenzdorfes im Wandel der Zeit, Prignitzer Volksbücher, Heft 99/100, S. 10
3) R. Quasebarth: Aus der Familiengeschichte eines altmärkisch-prignitz’schen Bauerngeschlechts, Prignitzer Volksbücher, Heft 83, S. 7
4) Anm.: Sollte mit „Ochsenstern 1 2 3 4 5 6 7 8 * 10 * 12 13 ' der schwedische Kanzler Oxenstierna gemeint sein, der nach Gustav Adolfs Tod 1632 die Staatsgeschäfte allein führte? (R. B.)
5) H. Müller: Wittenerge und seine Herren, Prignitzer Volksbücher, Heft 85/86, S. 27
6) L. Lehmann a. a. O., S. 7
7) Dies und das folgende Zahlenmaterial wurde aus den im Literaturverzeichnis angeführten Werken zusammengestellt
8) Dr. Johannes SChulze: Die Prignitz und ihre Bevölkerung nach dem Dreißigjährigen Krieg, S. VIII
») W. Götsch a. a. O., S. 10
10) Fr. Engels: Die Mark. Anhang zu: Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, MELS, Bd. I, S. 153
U) „Bilder aus der Geschichte der Prignitz", S. 141
12) W. Götsch a. a. O., S. 13 f
13) „Bilder aus der Geschichte der Prignitz", S. 133 und 139
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