unserer Landbevölkerung größtes Interesse finden. Nicht minder interessieren die Zusammenhänge zwischen Klima und Pflanzenwelt* einschließlich der Kulturpflanzen. Wie macht sich der Unterschied des Pflanzenwuchses in den Niederungen, den Sander- und Moränengebieten bemerkbar? Welches sind in unserem Heimatgebiet die typischen Vertreter der atlantischen und der Kont*ff6ntalflora, die sich im hiesigen Zwischenklima begegnen und miteinander verzahnen?
Damit gleiten wir unmerklich in das Gebiet der Geografen und Geologen. Ihnen empfehle ich, zunächst eine Abgrenzung und Einordnung des engeren Heimatgebietes in das diluviale Gepräge der großen Gesamtlandschaft vorzunehmen, alsdann die kleineren morphologischen und geologischen Besonderheiten der eigenen Feldmark zu untersuchen und festzuhalten. Eigene kleine, mit wenig Mitteln durchzuführende Bodenuntersuchungen sind hier am Platze. Feststellung des ph-Wertes unserer Gewässer und Wiesen, des Stickstoff-, Eisen- und Phosphorgehalts unserer Äcker machen viel Freude, wecken das Interesse aller um die Fruchtbarkeit unseres Heimatbodens ringenden Menschen und regen sie zur Mitarbeit an.
Zum Schluß noch einige Bemerkungen für die geschichtliche Erforschung des Heimatortes. Hier kommt es nicht allein darauf an, die Geschichte des Heimatortes aufzuzeichnen, neue Fundstellen aus der vorgeschichtlichen und geschichtlichen Zeit festzustellen, altes Urkundenmaterial zu sammeln, alte Produktionsstätten und Siedlungen hinsichtlich ihrer Entstehung und ihres Vergehens zu untersuchen, sondern Einzeldarstellungen über die politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Ortes zu erarbeiten. Zusammensetzung der Bevölkerung hinsichtlich Herkunft und Beruf, Verhalten derselben während der verschiedenen Kriegs- und Revolutionszeiten, das Verhältnis der einzelnen Klassen zu- und untereinander, Maßnahmen zur Produktionssteigerung, Beschreibung besonderer Arbeitsmethoden, Durchführung der Bodenreform im Ort, Entstehung der örtlichen LPG und der Massenorganisationen, Wandlung der Dorfform durch neue Siedlungen, Wandlung der Hausformen, Einfluß des Siedlerzuzuges auf Sprache, Sitte und kulturelle Veranstaltungen des Dorfes usw., all dies sind kurze Hinweise, um die weiten Grenzen dieses Gebietes anzudeuten. Damit ist das große Ziel für den weiteren Aufbau unserer Heimatzeitschrift gegeben. Möge sie auf dieser Basis immer schöner und reichhaltiger ausgestaltet und damit zu einer Kraftquelle nicht nur der gesamten Bevölkerung unseres Heimatgebietes, sondern auch jener Heimatfreunde werden, die heute noch jenseits der Grenzen getrennt von uns leben müssen.
376