Foto: Seeger
Gewölle der Waldohreule
auch der Waldkauz zu finden. Als größtes Hindernis dürfte seiner Ansiedlung der Mangel an entsprechend großen Bruthöhlen entgegenstehen; denn der Waldkauz brütet gleich dem Steinkauz vorwiegend in Baumhöhlen. Mitunter sucht er auch Gebäude auf oder begnügt sich mit einem alten Krähennest. Trotz seines recht häufigen Vorkommens ist er dank seiner heimlichen Lebensweise den wenigsten bekannt. In der Höhle einer Kastanie der recht belebten Glöwener Dorfstraße brütet er seit Jahren. Trotzdem wissen, zu seinem Heile, nur wenige davon.
Waldarbeiterinen fanden zufällig eine Brutstätte des Waldkauzes. Der Förster, der meine Fotoleidenschaft und meine Vorliebe für die Vogelwelt kennt, wies sie mir. In dem hohlen Stumpf eines starken Eichenastes fand sich eine geräumige Höhle. Da sich die Rinde mühelos zurückklappen ließ, bot sich mir eine Möglichkeit, mit der Kamera in die Kinderstube eines Höhlenbrüters zu schauen, wie sie wohl selten ein Tierfotograf gefunden hat. Trotzdem kostete es noch viel Mühe und Schweiß, bis ich zu meinen Färb- und Schwarzweißaufnahmen kam.
Bei meinem ersten Besuch fanden sich vier junge Käuze im Nest, die schätzungsweise dreieinhalb Wochen alt waren. Ihre Entwicklung verriet einen deutlichen Altersunterschied, der dadurch entsteht, daß schon bei der Ablage des ersten Eies mit dem Brüten begonnen wird. So erblicken die
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