in das Märkische Museum oder zieren die Heimatmuseen in Perleberg, Wittenberge oder Havelberg. Trotzdem können wir doch mit manch Wertvollem aufwarten. Faustkeile, Schaber, Steinbeile, Steinsägen, Pfeil- und Speerspitzen, Spinnvirtel, Mahlsteine, Urnen, eine Knochenhacke beweisen, daß die Umgebung unseres Dorfes schon von der mittleren Steinzeit an besiedelt war. Ein gut erhaltenes Tüllenbeil gibt Zeugnis von der hohen Kultur der Bronzezeit. Eiserne Speerspitzen zeigen, wie weit unsere Vorfahren es schon in der Behandlung des Eisens gebracht hatten. Alle diese Funde sind in großen Glastischen aufbewahrt. Der größte Teil unserer Heimatstube wird ausgefüllt von altem Kulturgut unserer Heimat. Die Entwicklung des Spinnwockens, angefangen vom einfachen Kieferno.uirl bis zum industriell hergestellten Wocken, läßt sich hier verfolgen. Alle Geräte zur Verarbeitung des Flachses, der unseren Urvätern Leib- und Bettwäsche, Handtücher, Tischdecken und Säcke lieferte, sind in unserer Heimatstube zu finden. Wer den Aalspeer, den Grieper, die Unze nicht kennt, kann sie sich bei uns zeigen und vorführen lassen. Den Vorläufer der Wasserwaage, das alte Setzlot, das Schnitzmesser des Zimmermannes, mit dem er die Namen und die alten Sprüche in die Giebelbalken schnitzte, den Vorläufer der Brustleier, alte Böttcherhobel, das alte Taufbecken der Breeser Kirche, Geräte zum Gießen von Lichtern, zinnerne Tisch- und Wandlampen: bei uns werden alle diese Gegenstände liebevoll gehütet und sachverständig vorgeführt. Ein alter Bauemherd mit Kesselhaken, Dreifuß, Bratspieß und Blasebalg zeigt uns, wie unsere Urgroßmütter einst gekocht, gebraten und gebacken haben. Alles aufzuführen, was in unserer Heimatstube gezeigt wird, verbietet der Raum unserer Zeitschrift. Kommt her, seht sie euch an.
l ohnte sich der Wiederaufbau unseres Museums, das wir als bescheidene Menschen „Heimatstube“ nannten? Wir sagen: „Ja“. Sie wurde im Jahre 1955 von 144 Personen und sieben Schulklassen mit insgesamt 213 Kindern besucht. Der Großteil der Einzelbesucher kam aus der näheren Umgebung, einschließlich der Städte Wittenberge und Perleberg. Aber auch Namen von Besuchern aus Berlin, von Sachsen, vom Rhein und vom Saarland hat unser Gästebuch zu verzeichnen. Von den Schulen waren besonders die des Kreises Seehausen interessiert.
Sind wir zufrieden mit dem Erreichten? „Nein!“ Groß ist die Zahl der Wassersportler, Rad- und Fußwanderer, die unser Dorf besuchen. Nur ein kleiner Teil von ihnen ist zu uns gekommen. Wir hoffen nun, daß wir im kommenden Sommer recht viele Gäste bei uns begrüßen können, vor allem die Schulkinder, die ja in der Ferienbetreuung die Heimat kennenlemen wollen; denn
„Wer die Vergangenheit nicht kennt, die Gegenwart nicht begreift, kann die Zukunft nicht gestalten.
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