„DAS KULTURGESPRÄCH“
Zuschriften unserer Leser
HANS SEILER
Japanische Kinder zeichnen für uns
Tn der Noda Mittelschule in Kanasawa lernt die 13 Jahre alte Sayoko Hunasaki, sie hat uns mit mit vielen anderen Schülern aus Tokio, Nagoya und Kobe eine große Freude bereitet.
Diese Schüler sandten uns mit ihren Bildern, es sind Holzschnitte und Malereien, ein Stück ihres kindlichen Lebens.
Sie wollen damit, und das ist das große, unsere Freude noch verstärkende Gefühl, für den Frieden demonstrieren.
Sie wollen uns auf ihre Weise sagen, daß allen Kindern auf der Erde der Friede für immer erhalten werden müsse.
Die Kinder, die 11jährige Jomoe Sato, der 9jährige Katsumori Simizu und ■die kleine Tomita Toyoleru kennen den Krieg deshalb, weil sie durch ihre Angehörigen von den Grausamkeiten des Krieges unterrichtet wurden, die die größten Schrecken des modernen Krieges erlebten, die Atombombe. Soweit es in den ausradierten Städten überhaupt Überlebende gibt. Vielleicht haben diese kleinen Künstler, die uns aus dem fernen Japan ihre Grüße senden, und auf diese freundliche und eindringliche Weise die Forderung an uns richten, keinen neuen Krieg, keine neuen Grausamkeiten mehr zuzulassen, vielleicht haben diese Schüler ihre Arbeiten mit dem bitteren Schmerz in der Brust und der Trauer um einen ihrer lieben Nächsten'geschaffen. Vielleicht reden auch deshalb die Bilder eine solche eindringliche Sprache.
Kinderleben soll Gesundheit, Frohsinn, Glück und friedliches Spiel sein-, . . und dieser Wunsch, sich das Glück zu schaffen und zu erhalten, spricht aus den Bildenu. Wir aber sehen aus den großen Kinderaugen den Wunsch, das fröhliche Spiel und das friedliche Lernen für alle Kinder zu erringen und zu erhalten, als unsere Verpflichtung an.
Was gestalten unsere jungen Freunde?
Die acht- und neunjährigen lassen uns ihre Puppenfeste miterleben. Ihre Bilder sind ganz kindlich, aber doch in einer Frische und Farbenfreudigkeit, wie man sie sich als Kinderarbeiten nicht schöner wünschen kann. Eines haben alle Blätter zu eigen — die ganze Fläche wird in dekorativer Weise gestaltet und oft mit einer Komplementärfarbe hinterlegt.
Die Älteren, 11, 12 und 13 Jahre, zeigen uns ihre Eindrücke von der Straße, in der sie wohnen, vom Markt, von den Geschäften, vom Friseurladen, von einem Neujahrsumzug der Kinder — von ihrem ganzen bunten Kinderleben.
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