ERNST LEHMANN
„öinj&orfer ’iSeimatftube"
Am Ende des verflossenen Jahres bestand die Hinzdorfer Heimatstube ein Jahr. Trotzdem aber war sie für Hinzdorf nichts Neues. Schon im Jahre 1932 wurde in der alten Hinzdorfer Schule, dem alten Hirtenhause des ehemaligen Gutes, ein „Heimatmuseum“ eingerichtet, das dann in das neue Schulhaus übersiedelte. Die Initiative zur Einrichtung des Museums ging aus von dem Maurer und Bauern Wilhelm Müller und seinem Bruder, dem Bienenvater August Müller. In dem damaligen Lehrer Scheffler, der musisch stark begabt und auch für alles Vorgeschichtliche sehr interessiert war, fanden sie den Mann, der den Raum zur Verfügung stellte und ihn mit Sprüchen und gemalten Bauemblumen stilecht herrichtete. Die Bewohner der Elbe-Karthanenniederung, die auf ihr „Museum“ stolz waren, brachten Urväterhausrat, altes Kulturgut, das nutzlos auf den Böden umherlag oder -stand. Sie mobilisierten ihre befreundeten Familien und die Verwandtschaft, so daß schnell ein wertvolles Stück zum anderen kam. Der entsetzliche Hitlerkrieg, der ünserem Vaterlande so tiefe Wunden geschlagen und seine Einheit zerstört hat, vernichtete auch das von den Bewohnern der Elbdörfer mit so viel Liebe erbaute Heimatmuseum. Das Schulhaus stand leer. So kam es, daß die wertvolle Münzsammlung verschwand, die Urnern zerschlagen wurden, die besten und wertvollsten Stücke nicht mehr vorhanden waren. Nur einen kleinen Teil der Funde und Gegenstände konnten die Brüder Müller retten.
Im Jahre 1954 wurde der Wunsch laut, das Museum wieder aufleben zu lassen. Wieder waren August und Wilhelm Müller die eifrigsten Mahner. Ihren besten und stärksten Helfer fanden sie in dem Bürgermeister Bruno Lippert, der schon als junger Mann bei den Ausgrabungen praktisch mitgewirkt und den Dorfbewohnern manch kostbares Museumsstück abgeluchst hatte. Daß er vor dem Kriege der zweitbeste Vogelberinger Deutschlands war, sei nur nebenbei erwähnt. Ihm gelang es, alle vorhandenen Schwierigkeiten zu beseitigen. Ein Teil des Schulbodens wurde in Solidaritätsarbeit in eine große Bauernstube umgewandelt. Die hervorstehenden Deckenbalken zeigen auf der einen Seite die Namen der Wirtschaften, die den dreißigjährigen Krieg überdauert hatten (nach dem Verzeichnis des Landreiters Samuel Rose). Auf der anderen Balkenseite stehen plattdeutsche Bauernsprüche.
Was gibt es nun alles in unserer Heimatstube zu sehen? Bei weitem nicht alles, was bei uns und in unserer Umgebung gefunden wurde, kann von uns gezeigt werden. Die wertvollsten unserer Funde wanderten nach Berlin
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