Heft 
(1957) 2
Seite
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Als ein Zimmermann bin ich bekannt, ich hab gereist durch manches Land und hab in manchen lieben Jahren was rechts vom Handwerk wohl erfahren.

Ich bin gewesen im Lande zu Sachsen, da die Jungfern auf den Bäumen wachsen.

Hätt ich mich nicht anders bedacht, so hätt ich mir eine mitgebracht.

Ich habe mir keine mitgenommen,

weil die Ware auch wohl hier sei zu bekommen.

Eine Jungfer hat diesen Kranz gemacht.

Ich hätte es nimmermehr gedacht, daß sie auch hier zu unseren Sachen würden so einen schönen Zierat machen.

Möge mir Gott meinen Wunsch gewähren, und mir auch ein solch schönes Mädchen bescheren. Wenn die sich mit ihrem Brautkranz wird zieren, so will ich sie fröhlich zum Traualtar führen.

Gott Lob, daß durch die Arbeit unserer Hände, dieser Bau gebracht zu einem guten Ende.

Wir danken auch vor anderem allen, daß keiner sich zunichte gefallen, daß wir geblieben sind frisch und gesund, dafür sei Gott Dank von Herzensgrund.

Hier steht der Bau nun mit Schwellen und Pfosten, das wird unserm Bauherrn eine gute Mahlzeit kosten. Unterdessen scheint, er tut mir winken, ich soll eins auf seine Gesundheit trinken.

Es mag so gemeint sein oder nicht, weil mich aber sogleich der Durst anficht, so werd ich mich an einem guten Trunk ergötzen und dies Glas an meinen Mund nun setzen.

Es soll unser Bauherr und seine Familie leben und unser Meister auch daneben!

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