Heft 
(1916) 1/2
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Nur das Lebendige kann dienen, und zum Dienst am Volke durch das Volk, als Ganzes gefaßt, als eine Gemeinsamkeit der Stände ist das Museum geschaffen, hat Paul Quente ihm seine Kraft geopfert und in ihm der Prignitz, die er noch in seinen letzten Tagen angesichts der Herrlichkeit des Wasgenwaldes eine der schönsten Gegenden" nannte,die er je in seinem Leben gesehen" sie war seine Wahlheimat

Hier bin ich zu Hause

Wo sein Leib eine Stätte gefunden, weiß noch niemand. Gebt seinem Geiste Raum, daß er lebendig bleibe und wirke bei unszu Hause" in der Prignitz.

Heiligengrabe, 18. 12. 1916. A. v. Rohr.

Es hat dem Herrn über Leben und Tod gefallen, für König und Vater­land von mir das Opfer meines geliebten Pslegesohnes

Paul Quente,

Vizefeldwebel im Garde-Schützen-Bataillon,

Schöpfer und Leiter unseres Heimatmuseums,

anzunehmen.

Heiligengrabe, den 16. Oktober 1916.

Adolphine v. Rohr, geb. v. Gersdorff, Abtissin.

Kurier für die Prignitz", Nr. 245, 19. Oktober 1916.

Paul Quente +. D er Museumsleiter des Heiligengraber Heimat­museums, das geistige Haupt des Museumsvereins, Paul Quente, ist nun auch in die Schar derer eingereiht, von denen es so kurz und jetzt fast wie selbst­verständlich heißt:er starb den Heldentod". Ein Streiter und Kämpfer für die Durchsetzung seiner hohen Ideale, seiner starken, künstlerischen Individualität, ein Streiter und Held auch in seiner letzten Stunde für unser Aller Höchstes, für unser Vaterland, für deutsche Kultur und Sitte, so steht er trotz seiner Jugend als abgeschlossene, einheitliche Persönlichkeit im Gedächtnis der Vielen, die ihn kannten. Paul Quente hat sich in dem Heiligengraber Heimatmuseum ein bleibendes Denkmal geschaffen, unter tatkräftiger Unterstützung seitens seiner Pflegemutter, der Frau Abtissin von Rohr. Und wenn jetzt bei seinem Tode auch in ihrem Herzen die alte Frage aufspringt nach demWarum" so wird der Gedanke ihr doch Trost gewähren, daß ein Leben, in dem sich künst­lerische Anlagen ohne äußerliche Hemmung frei entfalten konnten, ein überaus glückliches gewesen sein muß. Dazu ist ihm nun der schönste Tod beschert worden, den es heute für einen deutschen Mann gibt.

Paul Quentes Herz gehörte der Prignitz; ich will ihr den Reichtum seines Wesens nicht vorenthalten. Die hier veröffentlichten Beileidsbriefe geben einen Einblick in dasselbe, ebenso einiges aus seinen Briefen.

Berlin, 19. 10., 3 Uhr 16 Min.

Anläßlich des Heldentodes Ihres Pflegesohnes bitte ich den Ausdruck meiner aufrichtigsten Teilnahme entgegen zu nehmen. Die Provinz trauert mit Ihnen um den zielbewußten hochbegabten Leiter ihres schönsten von ihm ge­gründeten Heimatmuseums, das die Namen Paul Quente für immer lebendig erhalten wird.

Landesdirektor von Winterfeld.