Heft 
(1916) 1/2
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Berlin - Lichterfelde, 16. 10., 1 Uhr 60 Min. N.

Erhalte soeben die erschütternde Nachricht, daß Quente gestern den Heldentod gestorben. Die Leiche kann vorläufig nicht geborgen werden. Sende Nachricht sobald näheres bekannt. Auch drei Offiziere gefallen.

von Mauve.

Gr. Lichterfelde, den 6. 11. 15.

Hochverehrte gnädige Frau!

Gestern hatte ich Gelegenheit einen Offizier des aktiven Garde-Schützen- Bataillons zu sprechen, der verwundet zurückkam und die schweren Tage am 15. und 16. v. Mts. auf dem Hartmannsweilerkopf mitgemacht hatte. Er erzählte mir auch von Ihrem Pflegesohn, der bei der 1. Kompagnie (Komp.-

Chef: Hauptmann Tangermann) den Heldentod gefunden. Was mich

bei den Erzählungen des Offiziers besonders interessierte und erfreute, war, daß er mir berichtete, wie gut sich Quente militärisch gemacht habe. Noch wenige Tage vor dem 15. 10. habe er eine ausgezeichnete Patrouille geführt und sich dabei sehr umsichtig und schneidig benommen.

Seine durch und durch vornehme Gesinnung und seine vortrefflichen Charaktereigenschaften hob der Offizier besonders hervor.

Mit der größten Hochachtung verbleibe ich Ihr aufrichtig ergebener I. K. von Mauve.

Ruf ach bei Kolmar, den 22. 10. 17.

Hochverehrte gnädige Abtissin!

Darf ich Ihnen meine und der Offiziere des Bataillons ganz besonders herzliche und aufrichtige Teilnahme zum Heldentode Ihres Pflegesohnes Quente aussprechen, er fiel beim siegreichen Sturm der feindlichen Stellung, hatte sich gerade in der letzten Zeit öfters durch Umsicht und Tapferkeit bei schwierigen Patrouillen besonders ausgezeichnet und wäre, nachdem er sich nun so bewährt, bald Offizier geworden. Hauptmann Tangermann, sein Kompagnieführer, wird in diesen Tagen Ihnen eingehend Nachricht über seinen Tod geben. Leider erwies es sich ganz ausgeschlossen, die Leiche zu bergen, es wurden wiederholt Versuche gemacht, jedoch blieb der Teil der französischen Stellung in der Hand des Gegners, war nur vorübergehend von uns besetzt, die Versuche mußten daher aufgegeben werden, ihn und leider eine große Anzahl unserer gefallenen tapferen Leute zu bergen. Der Tag hat uns viel Ehre, aber auch viel Trauer gebracht und der Verlust Ihres Pflegesohnes bedeutet auch uns viel.

Mit nochmaligem Ausdrucke meiner ganz besonderen Anteilnahme verbleibe ich, hochzuverehrende gnädigste Abtissin

Ihr gehorsamst ergebener

Frhr. von Hadeln,

Major und Kommandeur des Garde-Schützen-Bataillons.

Rufach, den 26. 10. 15. Hochzuverehrende Frau Abtissin!

Euer Hochwohlgeboren gestatte ich mir den Ausdruck meiner aufrichtigsten Teilnahme zu übermitteln an dem schweren Verlust, der Sie durch den frühen Heldentod Ihres Pflegesohnes, des Vizefeldwebels Paul Quente, betroffen hat. Mit ganz besonderem Schmerz erfüllt es mich, daß wir nicht in der Lage waren, den Leichnam dieses tapferen Soldaten zu bergen und zu bestatten.