Heft 
(1927) 1/2
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ein artenarmes, individuenreiches Binnenmeer war im Gegensatz zur arten­reicheren, meist auch an Individuen ärmeren Hochfee der damaligen Zeit (Alpen usw.); beide Meere standen nur in beschränktem Maße (über Ober­schlesien und Frankreich) mit einander in Verbindung. Der größere Tongehalt gegenüber dem Schaumkalk macht diese Schichten zum Kalk­brennen ungeeignet (tauber Kalkstein") und ein geringer Magnesiagehalt, der die Verhältnisse des mittleren Muschelkalks anbahnt, auch zur Zement­fabrikation.

15. Gelblicher Dolomit. (Mittlerer Muschelkalk, Nnhydritgruppe), Rüdersdorf.

Wie im Zechsteinmeer ist auch in dem des mittleren Muschelkalks Dolomit La. NZ (LO»)s) der Vorläufer und Begleiter von Gips und Steinsalz. Der mittlere Muschelkalk ist eine Zeit größerer Trockenheit, infolgedessen nimmt der Gehalt des Meeres an gelösten Salzen zu, was bis zur Aus­scheidung von k>IaLl führen kann. Der erhöhte Salzgehalt ist der Grund für die Fossilarmut dieser Ablagerungen.

16. Unterste Kalkbank des oberen oder Hauptmuschelkalks. Rüdersdorf.

Mit schlecht erhaltenen Myophorien (Muscheln), ferner mit Kalkgeröllchen.

Die Herrschaft eines Meeres von normalem Salzgehalt, das tierisches Leben in reichem Maße gedeihen ließ und auf die mittlere Muschelkalkzeit mit ihrem übersalzenen (I^aLl-, LaLOt-Lager!), lebensfeindlichen Ge­wässern folgte, wird eingeleitet durch stärkere Wasserbewegung. Auf diese deuten die Kalkgeröllchen (0), die von zerstörten und auf sekundärer Lager­stätte wieder abgesetzten, wohl nur wenig älteren Kalksedimenten stammen.

III. Känozoikum (Neuzeit der Erde).

Tertiär, a) Oligozän.

17. Septarienton. Mitteloligozän Werbellinsee.

Der Septarienton entspricht demjenigen Abschnitt der Tertiärzeit, in dem das Meer die weiteste Verbreitung in Deutschland besaß. Der S. wird als Ziegelgut vielfach in der Mark, so am Werbellinsee, bei Freieu- walde, bei Schwedt, früher bei Hermsdorf usw. abgebaut.

18. Septarie, unzerschlagen. Septarienton (Mitteloligozän). Werbellinsee.

Die Septarien sind Kalkknauern im Septarienton, die eine Größe von 1 m Durchmesser und mehr erreichen können. Sie wurden um die gleiche Zeit gebildet wie das Sediment, in dem sie liegen (Konkretionen).

19. Septarie (aufgeschlagen). Septarienton (Mitteloligozän). Werbellinsee.

Das innere der Septarie wird von radialen Klüften durchzogen, die ganz oder z. T. ausgefüllt werden von weingelben, schwach strontium­haltigen Kalkspaltkristallen, scheinbare Scheidewände (septum", >1ame!) erzeugend. Bei der Entstehung der Klüfte dürfte Schrumpfung durch Wasserverlust infolge chemischer Vorgänge eine Hauptrolle gespielt haben. Kalkhaltige Lösungen brachten in den Hohlräumen Kalzit zur Aus­kristallisierung (Zekretion). Septarien kommen auch in Tonen anderer Formationen vor.

20. Schwefelkies (Pyrit) (?e8s). Septarienton (Mitteloligozän). Werbellinsee.

Im Septarienton sind außer den Septarien auch Konkretionen von Pyrit (und Markasit) häufig. Im Meeresgrund spielen sich bei Sauer- stoff-(0-)Mangel oft Reduktionsprozesse ab. Dabei entsteht als Folge der (bakteriellen) Eiweißgärung (Fäulnis) unter anderen Produkten auch bi-Z, der sich mit Eisen zu ?e8 bezw. verbindet. Nimmt die